piwik no script img

Archiv-Artikel

Bremens neue Christiansen heißt von der Haar

Das „Focke“ bekommt eine neue Direktorin: Die Schienen- und Messerexpertin Frauke von der Haar beginnt am 1. April

Von HB

In einer außerordentlichen Sitzung hat der Stiftungsrat des Focke-Museums gestern die künftige Direktorin des Hauses berufen: Frauke von der Haar soll das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte ab dem 1. April leiten.

Damit ist die hinter den Kulissen befürchtete Vakanz an der Spitze des Hauses abgewendet: Nachdem die Stelle des aus Altersgründen fristgerecht in Pension gehenden Jörn Christiansen bereits im Mai vergangenen Jahres ausgeschrieben worden war, kam das Berufungsverfahren lange nicht voran – was bei den historisch orientierten Bremer Leitungspositionen, etwa in Denkmalpflege und Staatsarchiv, eine gewisse Tradition hat.

Nun aber hat sich von der Haar in einer ausschließlich weiblichen Endrunde durchgesetzt. Ebenso wie ihr Vorgänger Christiansen, der 1991 vom Rheinischen Industriemuseum in Oberhausen nach Bremen wechselte, kommt die 48-Jährige aus einem technisch orientierten Haus: Im Deutschen Museum in München arbeitet sie derzeit als Kuratorin für den Schienenverkehr. Zuvor war sie stellvertretende Leiterin des Deutschen Klingenmuseums in Solingen, wo sie unter anderem die Museumspädagogik neu aufstellte – wovon ihre Veröffentlichungen „Keine Angst vor scharfen Schätzen“ oder auch „Schmatz nicht! Von Katzentischen und Kindertafeln“ zeugen.

Von der Haar, die in Münster und Marburg unter anderem Volkskunde, Kunstgeschichte und Germanistik studierte, hat auch zur Geschichte und aktuellen Situation von Frauenvereinen geforscht („Beste Schwestern – eine ausgewählte Untersuchung von Fauenvereinen der Gegenwart“) und über „das Museum als Non-Profit-Organisation“ publiziert. In Bremen übernimmt sie ein Haus, das als Stiftung öffentlichen Rechts organisiert ist und von der öffentlichen Hand mit jährlich 2,1 Millionen Euro bezuschusst wird. HB