VORMERKEN : Einige Grundübungen in der Melancholie
Am morgigen Donnerstag passiert mal wieder eine Menge auf den Bühnen hier in der Stadt: Da ist zum einen der Auftakt von „100° Berlin“, bei dem man sich in einem verlängerten Wochenende mit lächerlichen 140 Gruppen dann ganz der aktuellen Bestandsaufnahme der freien Szene widmen kann, und zwar rundum bespielt im HAU, den Sophiensælen und dem Theaterdiscounter. Und andererseits hat morgen auch in der Schaubühne Luk Percevals Inszenierung von Kleists „Penthesilea“ Premiere, mit Katharina Schüttler in der Titelrolle. Also genug Angebot, dass man darüber schon wieder bedenkenträgerisch in seiner Not das Kinn in die Hand nehmen möchte und damit bereits eine Grundhaltung der Melancholie eingenommen hat (wie zum Beispiel in dem berühmten Dürer-Stich zu sehen ist). Ein ja emotional durchaus reich schattierter Gemütszustand, von zart grauer Tristesse bis zur tiefdunklen Abgründigkeit. Was nun der Tänzer und Musiker Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola in seinem Stück „Ars melancholiae“ ergründen will, im Radialsystem, zu Texten von Shakespeare, Rilke und anderen, sowie einem ins Bühnengeschehen integrierten Film. Eine Produktion von Sasha Waltz & Guests. Premiere morgen, am Donnerstag. TM
„Ars melancholiae“: Radialsystem, Holzmarktstraße 33 Donnerstag, 21., bis Sonntag, 24. Februar. 20 Uhr. 10–18 €