: Werben für die große Koalition
betr.: „Eine Frau sieht rot“ u. a., taz vom 31. 3. 08
Ich bin weder Hesse noch SPDler. Wenn die SPD aber einen überraschenden Wahlerfolg einfährt mit politischen Aussagen über Energie-, Bildungs- und Sozialpolitik, die eine ernsthafte Neuorientierung für die SPD bedeuten, dann interessiert mich das mehr als die Ungeschicklichkeiten von Frau Ypsilanti gegenüber den zahlreich aufgestellten Fallen. Ich habe bisher über die politische Programmatik, um die es geht – sowohl in der Energie- als auch Bildungspolitik –, noch keine fundierte Analyse in der taz gelesen. Stattdessen die Litanei von „eigener Hybris“ der Frau Ypsilanti, ihrer „Verletzung, nicht ernst genommen worden zu sein“ und der „Gefühligkeit ihrer Parteibasis“. Warum das fast offene Werben der taz für das Offenhalten der großen Koalition in Hessen? Das war doch in Hessen nie eine realistische Option – außer man verzichtet auf die Programmatik, mit der die SPD in Hessen jetzt Erfolg hatte. In der taz „brüllt“ Hermann Scheer, wenn er den Gegnern vorwirft, sie wollten die SPD im Getto der großen Koalition halten. Ich glaube auch, es geht um einen Politikwechsel. Ob der in Hessen gelingen kann, ist fraglich. Ihn zu versuchen und an ihm festzuhalten, das in der Tat ist eine Frage nicht nur der Glaubwürdigkeit, sondern auch für die Zukunft der SPD. BURKHART BRAUNBEHRENS, Ebertsheim