: Phänomen- Gymnasium
Wenn man bei der Schule Delfter Straße in Huchting den Anrufbeantworter erwischt, dann tönt einem eine klare Stimme entgegen: „Alexander von Humboldt-Gymnasium“. Das Selbstverständnis der Schule ist klar, auch das Selbstbewusstsein, mit der sie diesen Namen wählte – wie ein gutes Dutzend anderer Gymnasien in Deutschland.
Aber im Behördenbuch der Stadt Bremen steht „Alexander von Humboldt-Schule“. Nicht Gymnasium, sondern Schulzentrum der Sekundarstufen 1 und 2. In der Wirklichkeit macht das keinen Unterschied, das „Schulzentrum der Sekundarstufe 1“ hat nur Gymnasial-Klassen. Das sieht im Grunde die Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper (SPD) auch so. Sie redet von acht Bremer Gymnasien, die Bestand haben sollten – und acht sind es nur, wenn man die Huchtinger Schule mitzählt.
Nun hat die Bremer CDU einen „Dringlichkeitsantrag“ gestellt, nach dem die Bürgerschaft die Senatorin auffordern soll, die „Struktur- und Namensänderung“ in Alexander von Humboldt-Gymnasium zu vollziehen. Um es vorweg zu sagen: Der Antrag wird abgelehnt werden. Die CDU hatte dies schon einmal im Jahre 2005 erreichen wollen, damals gab es den Kompromiss, die Schule nach Alexander von Humboldt zu benennen und damit eindeutig zu positionieren, aber daraus nicht offiziell ein Gymnasium zu machen. Auf diesen Kompromiss mit der CDU beruft sich die SPD-Bildungssenatorin und verweist auf den Schulstruktur-Ausschuss, der gerade über die bremische Schulstruktur berate und im Herbst zu Ergebnissen kommen soll. Wenn der das achte Gymnasium sanktionieren will, dann sei das der richtige Zeitpunkt.
Als es im Frühjahr um die Eingliederung einer Oberstufe in die Gesamtschule Ost ging, war der Respekt vor dem Schulausschuss kein Argument. Aber für die Einrichtung eines Gymnasiums will die SPD-Senatorin keine Prügel aus ihrer Partei riskieren.
Die Anerkennung der Realität des „Phänomens“ DDR hat übrigens 23 Jahre gedauert. kawe