: Blutige Idiotie
betr.: „Angriffe auf die Bundeswehr in Afghanistan. Deutsche im Fadenkreuz“, taz vom 2. 9. 08
„Jeder Soldat, der nach Afghanistan geht, muss in der Lage sein, zu kämpfen“, so der Kommandeur der deutschen Eingreiftruppe, Oberstleutnant Gunnar Brügner, anlässlich der Übernahme des Kommandos der Quick Reaction Force im nordafghanischen Masar-i-Scharif. Wen wundert’s bei solchen Aussagen, dass nicht mehr von „Wiederaufbau des zerstörten Landes“ gesprochen wird, sondern von „Kampfeinsatz“ der „Schnellen Eingreiftruppe“ der Bundeswehr mit dem erhöhten Risiko, dass auch zurückgeschossen wird.
Nach meinen schrecklichen Erlebnissen als Soldat des Zweiten Weltkriegs stellte ich mir oft die Frage, wann das staatlich verordnete Schießen auf Menschen endlich der Vergangenheit angehört? Denn kein Mensch entdeckt den menschenverachtenden Charakter von bewaffneten Streitkräften und kommt auf die Idee, dass irgendjemand diesen Realismus als blutige Idiotie erkennen und beenden muss. FRANZ WELLSCHMIDT, Berlin
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