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Homo-Umpoler verlieren

Von eib

Der Bremer Journalist Eckhard Stengel hat seinen Rechtsstreit gegen den Verein „Wüstenstrom“ endgültig gewonnen. Er darf die Mitarbeiter des evangelikalen Vereins aus Baden-Württemberg auch weiterhin als „Homo-Umpoler“ bezeichnen – was er gestern in einer Pressemitteilung auch prompt tat.

Bereits in erster Instanz hatte das Landgericht Frankfurt eine Klage des Vereins über Stengels Berichterstattung anlässlich des evangelikalen Jugendkongresses „Christival“ in Bremen im Mai 2008 zurückgewiesen. Stengel hatte damals geschrieben, Wüstenstrom wolle Schwule und Lesben zur Heterosexualität „umpolen“. Das Landgericht hatte dies als zulässige Meinungsäußerung gewertet und die Klage zurückgewiesen.

Wüstenstrom hatte daraufhin Berufung eingelegt – und diese jetzt zurückgezogen, wie Stengel gestern mitteilte. Er sei „erleichtert“ über das Ende des mehrmonatigen Rechtsstreits, so der freie Journalist. Gleichzeitig erneuerte er seine Kritik daran, dass das Landgericht Frankfurt zunächst einer einstweiligen Verfügung gegen ihn stattgegeben hatte – ohne ihn anzuhören. „Durch die Verfügung wurde einen Monat lang meine freie Berichterstattung über ‚Wüstenstrom‘ und das Evangelikalentreffen ‚Christival‘ eingeschränkt“, sagte Stengel. Die Richter hätten damit „leichtfertig in die Pressefreiheit eingegriffen“.

Über Wüstenstrom hatten im Frühjahr 2008 verschiedene Medien, darunter auch die taz, berichtet. Der Verein sollte ursprünglich auf dem Christival ein Seminar über Therapiemöglichkeiten von Homosexualität anbieten. Unter anderem auf Druck des Bundesfamilienministeriums hatten die Veranstalter das Seminar abgesagt. eib

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