: Alte Pauker spät absichern
Die Landesregierung will zukünftig Lehrer bis zum 45. Lebensjahr verbeamten. Damit will man der Abwanderung qualifizierter Lehrer in andere Bundesländer entgegenwirken
VON ELMAR KOK
Angestellte Lehrer in Nordrhein-Westfalen dürfen sich freuen, solange sie jung genug für die neue Laufbahnverordnung für Beamte der Landesregierung sind.
Denn die Landesregierung prüft, die Altersgrenze für die Verbeamtung von zurzeit 35 auf dann 45 Jahre anzuheben. An die Öffentlichkeit kamen die Pläne über die Lehrerverbände, denn die hätten bei der Verabschiedung der Pläne durch den Innenausschuß des Landtages viel zu gewinnen. So freuen sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in NRW und der nordrhein-westfälische Verband Bildung und Erziehung (VBE) unisono. Der NRW-Vorsitzende der GEW, Jürgen Schmitter, sieht die Arbeit seiner Gewerkschaft bestätigt: „Im Entwurf wird das zur Begründung genommen, was wir der Landesregierung seit Jahren vorgetragen haben.“ Udo Beckmann, Vorsitzender des VBE, hofft, dass die Vorschläge der Landesregierung dafür sorgen, „die Unterrichtsversorgung in NRW mit ausgebildeten Lehrkräften auch in Mangelfächern besser zu sichern.“
Noch aber ist das, was sich die Lehrerverbände erhoffen, nicht entschieden. „Eine endgültige Meinungsbildung innerhalb der Landesregierung zu allen Punkten der Laufbahnverordnung steht aber noch aus“, sagt Schulministerin Ute Schäfer (SPD).
Die CDU macht Politikversäumnisse für die Anhebung der Altersgrenze verantwortlich. „Hätte die rot-grüne Landesregierung diesen Standortnachteil früher beseitigt, wären in den vergangenen Jahren nicht so viele Lehrer aus NRW in andere Bundesländer abgewandert, wo sie noch Beamte werden konnten“, sagt der schulpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Bernhard Recker.
Schmitter schätzt die Zahl der betroffenen angestellten Lehrer in Nordrhein-Westfalen auf momentan 3.000. Das Schulministerium hält die Änderung der Verordnung eher für eine Option auf die Zukunft, als für eine Korrektur des Bestehenden. „Wir haben nicht den Eindruck, dass es viele gab, die abwanderten“, sagt Ralph Fleischhauer, Sprecher des Schulministeriums. Vielmehr gehe es dem Ministerium darum, Menschen für den Schuldienst zu gewinnen, die sich nach ihrem 2. Staatsexamen für einen anderen Job entschieden hätten und denen jetzt die Möglichkeit gegeben werde, in den Schuldienst zurückzukehren. Mit der möglichen Verbeamtung könnten Schulformen wie beispielsweise die Hauptschule wieder attraktiver für Lehrer werden, sagt Fleischhauer. Allerdings müsse die Verordnung noch durch den Innenausschuss. Dort werde dann auch über die zusätzlichen Pensionen nachgedacht: „Das muss man sich auch was kosten lassen“, sagt Fleischhauer.