: Bus und Bahn mit Aha-Effekt
Dem Verkehrsverbund ging‘s letztes Jahr „richtig gut“ – obwohl weniger Fahrgäste herumchauffiert wurden
taz ■ „Dem Bremer Verkehrsverbund geht es richtig gut“: Hans-Dieter Friedrichs, der Vorsitzende des Zweckverbands Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (ZVBN), gab sich auf der gestrigen Jahrespressekonferenz auch alle Mühe, richtig gut drauf zu sein. Die von ihm präsentierten Zahlen geben ihm – auf den ersten Blick – auch allen Grund dazu: Trotz eines Fahrgastschwunds von rund einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr konnte der Verkehrsbund seine Einnahmen 2002 um knapp vier Prozent steigern.
Die Steigerung der Ticket-Preise um – so die Verbandsvertreter: „moderate“ – 3, 6 Prozent hat es möglich gemacht. Die Fahrgäste blieben aber laut Statistik erst im letzen Quartal weg. „Wenn ein Freimarkttag ausfällt oder das Wetter zum Radfahren taugt, macht sich das sofort bemerkbar“, versuchte der Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Bremen/Niedersachsen (VBN), Reiner Strenge, den Rückgang der Bus- und Bahn-Fahrer zu erklären, den nicht einmal der Run auf die Van-Gogh-Ausstellung nicht verhindern konnte.
„Kummer bereitet uns auch die Umwandlung des Interregio in den IC“, so Strenge betrübt. Dadurch könnten VBN-Kunden viele Züge nur noch mit Aufpreis nutzen. Die Mehreinnahmen von insgesamt rund vier Millionen Euro fließen nicht nur in die Verkehrsunternehmen des VBN, sondern gehen zu 25 Prozent in die Säckel von Städten, Landkreisen und Gemeinden. „Wir fahren weiter auf dem Weg, das Angebot zu verbessern“, metapherte der Vorsitzende der VBN-Gesellschafterversammlung, Georg Drechsler. Ein Nahverkehrsplan soll bis zum Jahr 2007 die Qualität von Fahrgastinformationen, Haltestellen und Fahrzeugen anheben. Zur Finanzierung richtete der ZVBN einen Förderfonds in Höhe von jährlich 500.000 Euro ein. Neben Mobilitätszentralen, Bürgerbüros und Infopunkten soll das einheitliche weiße Design und der farbige Kopf von Bussen und Bahnen einen „Wiedererkennungswert mit Aha-Effekt“ auslösen. Derlei Kundenorientierung steht schon ganz im Zeichen des Wettbewerbs: In wenigen Jahren wird der VBN seine Monopolstellung verlieren. nik