: Unsinniger Umzug
Kriminalbeamte kritisieren BKA-Umzug. FDP sieht er-höhte Terrorgefahr durch „al-Qaida-Franchisesystem“
DÜSSELDORF taz ■ Der Bund deutscher Kriminalbeamter (BdK) warnt vor dem Verlust von Fachwissen beim Bundeskriminalamt (BKA). Durch den von SPD-Bundesinnenminister Otto Schily angeordneten Umzug nach Berlin drohe „wertvolles Multiplikatorenwissen verloren“ zu gehen, so der BdK-Bundesvorsitzende Klaus Jansen gestern bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem innenpolitischen Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Horst Engel. „Nach Schilys Umzugsbefehl wurden allein an die rheinland-pfälzischen Polizeibehörden rund 150 Versetzungsgesuche gestellt.“ Davon stamme rund die Hälfte aus Meckenheim bei Bonn.
Für die alten Bundesländer redete der Kriminalbeamte eine erhöhte Terrorgefahr herbei. Der Schwerpunkt potentieller islamischer Terroristen liege in NRW. Stellvertretend nannte der BdK-Chef die Al-Aqsa-Moschee in Aachen oder die Duisburger al-Taqwa-Moschee.
Auch der Liberale Engel bemühte sich um eine dramatische Darstellung der Situaion: Al-Qaida habe sich „zu einem Franchise-System für den islamischen Terrorismus“ entwickelt – da die Stützpunkte in den alten Bundesländern lägen, müsse die Außenstelle des im hessischen Wiesbaden ansässigen BKA in Meckenheim bleiben.
Scharf kritisierte Ex-Polizist Engel die NRW-Landesregierung: Die rühme sich immer „ihres direkten Drahtes nach Berlin“, habe von den Plänen Schilys „quasi aus der Zeitung“ erfahren. In der vergangenen Woche hatten aber auch führende Verteter der nordrhein-westfälischen SPD Schily wegen seiner Umzugspläne scharf kritisiert. WYP