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Archiv-Artikel

UN-Helfer empört über Israel

Israelische Armee tötet neun Palästinenser im Gaza-Streifen. UNRWA beklagt Zerstörung von Palästinenser-Häusern und kommt mit dem Wiederaufbau nicht nach

GAZA dpa/afp/ap ■ Bei dem blutigsten Feuergefecht seit Jahresbeginn hat die israelische Armee im Gaza-Streifen gestern neun Palästinenser erschossen. Unter den Toten seien bewaffnete Mitglieder militanter Organisationen und mehrere Zivilisten, sagten palästinensische Behördenvertreter. Der Islamische Dschihad kündigte in einem Flugblatt Rache für die getöteten Kämpfer der Gruppe an. Der palästinensische Regierungschef Ahmed Kureia verurteilte das Vorgehen der israelischen Armee bei einem Treffen mit US-Gesandten scharf. Das „Verbrechen zeigt die schlechten Absichten Israels“.

Nach übereinstimmenden Berichten begannen die Zusammenstöße, als Soldaten nördlich der jüdischen Siedlung Nezarim den Boden planierten. Nach einem palästinensischen Angriff sei das Militär mit Panzern in Wohnviertel am Rande der Stadt Gaza eingedrungen, berichteten palästinensische Augenzeugen. Ein israelischer Militärsprecher sagte, die Palästinenser hätten Mörsergranaten und Panzerfäuste abgefeuert und einen Sprengsatz gezündet. Das Gebiet außerhalb der Siedlung Nezarim sei eingeebnet worden, weil sich dort mehrfach Palästinenser für Angriffe versteckt hätten.

Derweil beklagt die UN-Hilfsorganisation für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) die Zerstörung von palästinensischen Wohnhäusern durch die israelische Armee als „unverhältnismäßig“. Die UN komme angesichts der Militäraktionen im Gaza-Streifen nicht mehr mit dem Bau neuer Unterkünfte nach, sagte UNRWA-Chef Peter Hansen gestern. Israel vernichte schneller Häuser, als die UN Gelder auftreiben könne. Dem UN-Hilfswerk fehlten derzeit rund 24 Millionen Euro. Von den etwa 1.400 zerstörten Häusern in Gaza habe die UN bislang rund 300 wiederaufgebaut, weitere 400 entstünden gerade.

Jüdische Siedler bestätigten unterdessen Berichte, wonach Israels Ministerpräsident Ariel Scharon die Aufgabe sieben jüdischer Siedlungen im Westjordanland und im Gaza-Streifen vorschlug. Führende Siedler hätten ein entsprechendes Schreiben von Scharons Büro erhalten, sagte Pinhas Wallerstein, einer der Anführer der Siedlerbewegung. Scharon hatte am Dienstag dementiert, formal einen solchen Vorschlag unterbreitet zu haben.