piwik no script img

Archiv-Artikel

Zeitzeugenbesuch nach Wulff-Eklat

Von KSC

Eigentlich war die Sache gegessen: Christian Wulff hatte sich vergaloppiert, eine Wutwelle und sogar Rücktrittsforderungen über sich schwappen lassen, sich dann entschuldigt. Wahrscheinlich hätte sich der Auftritt des niedersächsischen CDU-Regierungschefs bei „Friedman“ einfach versendet, wenn Wulff nicht über die „Pogromstimmung“ gegenüber deutschen Managern geklagt hätte.

Aber: Er reute öffentlich. Beim 70. Jahrestag der Judenpogrome sagte Wulff, er schäme sich für die Äußerung. „Verwundert“ war die Grüne Fraktionsvizin Ursula Helmhold dennoch, als sie am Wochenende von CDU-Seite aus gefragt wurde, ob man des Themas im Landtag nicht noch besser gedenken könne: Zusätzlich zu einer 15-minütigen Rede von Parlamentspräsident Herman Dinkla (CDU) sollten auf einmal fünf Zeitzeugen sprechen – und die längst festgeklopfte Tagesordnung kräftig umwirbeln. „Könnte es sein, dass die Ausweitung der Feierlichkeiten dazu dienen sollte, Herrn Wulff reinzuwaschen?“, fragt Helmhold. Der Wulff-Eklat habe „keine Rolle gespielt“, betonte hingegen Dinkla. Er habe nicht mal mit Wulff darüber gesprochen. „Ich war froh, dass sich überhaupt fünf Zeitzeugen zur Teilnahme an der Feierstunde im Landtag fanden“, betont der Landtagspräsident. Am Mittwoch berichtete aber nur einer, der Holocaust-Überlebende Helmut Fürst, im Plenum von seinen Erfahrungen im Nationalsozialismus. KSC