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Archiv-Artikel

Die USA rufen Iraker zu einem Neubeginn auf

Hundert irakische Politiker treffen US-Verwalter Garner in Bagdad. Britischer Premier Blair für weltweite US-Vormacht

BAGDAD/LONDON dpa/ap ■ Beim ersten Treffen ehemaliger Regimegegner und früherer irakischer Politiker in Bagdad hat US-Verwalter Jay Garner gestern zum Neubeginn im Irak aufgerufen. „Lasst uns heute, am Geburtstag von Saddam Hussein, einen demokratischen Prozess für die Kinder des Irak starten“, sagte Garner. Das Treffen von mehr als hundert irakischen Politikern, Religionsgelehrten und Stammesführern fand unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt. Rund 3.000 Anhänger einer schiitischen Religionsschule demonstrierten gegen die Konferenz.

Der britische Premierminister Tony Blair hat unterdessen seine europäischen Kollegen davor gewarnt, die Vormachtstellung der USA in Frage zu stellen. Die Vorstellung von einer EU, die mit den USA konkurrieren könne, gefährde die Stabilität der internationalen Gemeinschaft, sagte er der Financial Times. Mit seiner Forderung nach einer alleinigen Weltmacht USA reagierte Blair insbesondere auf den französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac und dessen Vision einer „multipolaren Welt“: „Einige wollen eine so genannte multipolare Welt, in der es verschiedene Machtzentren gibt, die sich nach meiner Ansicht rasch in rivalisierende Machtzentren entwickeln würden“, zitierte das Blatt Blair. „Andere glauben, und das ist auch meine Überzeugzung, dass wir eine alleinige Vormacht brauchen, die eine strategische Partnerschaft zwischen Europa und Amerika beinhaltet.“

In London beteuerte Blair gestern, dass Saddam Hussein Massenvernichtungswaffen besessen habe, und kündigte Beweise für Verbindungen des irakischen Regimes zu Terrorgruppen an. Die Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen waren der offizielle Kriegsgrund der USA.