Schulen ohne Werte

Schulsenator Böger spricht sich für die Einführung von LER aus. Und scheitert nicht nur am Widerstand der PDS

Schulsenator Klaus Böger (SPD) hat sich erneut dafür ausgesprochen, das Fach Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde (LER) künftig auch in Berlin anzubieten. Die gegenwärtige Situation sei „das Schlechteste, was wir in der Bundesrepublik haben“, sagte Böger im Rahmen der 5. Werkstatt der Bildungsregion Berlin-Brandenburg. Bislang ist die Teilnahme am Religionsunterricht freiwillig. Die Schüler haben die Wahl zwischen „Religionsunterricht und Eisdiele“, wie Böger gern sagt.

In der SPD-Fraktion ist man sich offenbar inzwischen darin einig, dass es ein verbindliches Wertefach geben soll. „Dafür würden wir in der Fraktion eine Mehrheit finden“, meint die bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Felicitas Tesch. Es bleibe jedoch die Frage, ob die Schüler wie in Brandenburg alternativ zum LER auch einen Religionsunterricht besuchen könnten.

Im Gegensatz zu Böger ist die PDS gegen eine solche Regelung: Eine Abmeldemöglichkeit von einem allgemeinbildenden Fach wie LER werde es mit der PDS nicht geben, betonte die schulpolitische Sprecherin der PDS-Fraktion, Siglinde Schaub.

Eine Einigung in der Frage ist nicht in Sicht: „Es bleibt, wie es ist“, meint die Sprecherin des Schulsenators, Rita Hermanns. Neben dem Widerstand in der Koalition scheitere eine LER-Einführung an der Finanzierung. Schließlich gebe es in Berlin dringlichere Probleme: „Bevor wir ein neues Fach einführen“, so Hermanns, „nutzen wir das Geld lieber für die Sprachförderung.“

WIBKE BERGEMANN