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Archiv-Artikel

Ein Kredit mit vielen Umwegen

Darlehen für CSU-Freund bringt Max Strauß in Schwierigkeiten. Alle machten mit, weil sie auf eine Gegenleistung hofften: „So war die Denkweise in Bayern“

Von BERG

MÜNCHEN taz ■ Curt Niklas und Max Strauß kennen sich bereits seit über dreißig Jahren. Schon in der Schüler-Union waren die Freunde gemeinsam aktiv. Klar, dass Strauß seinem alten Spezl aus der Klemme helfen wollte, als dessen Werbefirma in finanzielle Schwierigkeiten geriet. Doch die Kredite in Höhe von insgesamt 400.000 Mark, die Strauß 1994 und 1995 vermittelte, bringen ihn jetzt in Bedrängnis.

Vor dem Augsburger Landgericht sagten jetzt mehrere Anwälte der beteiligten Unternehmen aus, dass Strauß das Geld von der Firma „Delta International“ beschaffte, die dem zwielichtigen Geschäftsmann Dieter Holzer gehörte. Weil Max Strauß aber keinesfalls selbst mit dem Geldgeber in Verbindung gebracht werden wollte, schaltete er zwei Tochterfirmen des Münchner Sicherheitsunternehmens AS in die Kreditvergabe ein. Von dort erhielt Strauß am 25. April 1994 einen Scheck über 300.000 Mark, den er quittierte und an Niklas weitergab.

AS-Anwalt Manfred Albl erinnerte sich vor Gericht, dass Firmenchef Josef Pilapel in den Transfer eingewilligt habe, weil er auf eine Gegenleistung von Strauß hoffte: „So war die Denkweise damals in Bayern.“

Im August 1994 flossen plötzlich rund 200.000 Mark vom Schweizer Rubrikkonto „Maxwell“ auf das Konto von „Delta International“. Das werten die Ankläger als Indiz dafür, dass Strauß sehr wohl über „Maxwell“ verfügen konnte. Dort waren auch jene 2,6 Millionen Euro gelandet, die Strauß nicht versteuert haben soll. Möglicherweise reichen die Verwicklungen noch weiter. AS-Anwalt Werner Christ gab an, der Scheck mit dem Geld für Niklas sei vom gleichen „Delta International“-Konto gekommen, auf das auch Schmiergeldzahlungen des Konzerns Elf Aquitaine geflossen seien. BERG