: Ziele hoch gehängt
Die Schwelmer Baskets wollen nach zwei vergeblichen Anläufen aufsteigen. Verfolger Düsseldorf wurde besiegt
SCHWELM taz ■ Auch im Basketball ist es nicht einfach, auf einer „Insel der Glückseligkeit“ zu landen. Torsten Daume, Trainer des Basketball-Zweitligisten Schwelmer Baskets, kann das für sich behaupten. Im Gegensatz zu manch anderem rauen Pflaster, kann er in der westfälischen Nachbarstadt von Wuppertal in aller Ruhe am Unternehmen „1. Liga“ basteln. Im dritten Anlauf wollen die Baskets in dieser Saison endlich den Aufstieg in das Basketball-Oberhaus packen. Die Chancen dafür stehen gut. Nach dem gestrigen 94:75-Erfolg beim bisherigen Tabellenzweiten ART Düsseldorf führen die Baskets die Tabelle mit 42:4-Punkten an. „Ich kann hier aber auch nach Niederlagen in aller Ruhe weiterarbeiten und muss mich nicht mit irgendwelchen Pseudofachleuten aus dem Umfeld herumschlagen“, sagt Daume, der als ehemaliger Spieler vor vier Jahren zum Trainer aufstieg und immer noch als Sportstudent in Bochum eingeschrieben ist.
Die Hierarchien sind schlank. Über Daume (33) steht nur noch Präsident Poschmann, gleichzeitig auch Hauptsponsor der Profiabteilung, die sich 1999 vom Mutterverein Rote Erde Schwelm abnabelte. Daume überzeugte den Kunststoff-Fabrikanten mit ordentlichen Bilanzen. In den vergangenen beiden Spielzeiten holten die Baskets jeweils die Vizemeisterschaft. Zweimal durften sich die Fans dennoch Hoffnung auf die Bundesliga machen. Bedingt durch die Insolvenz des Zweitliga-Meisters BCJ Hamburg wähnten sich die Baskets als Nachrücker bereits am Ziel aller Träume, doch die Liga-GmbH wusste das mit einer schwammig ausgelegten Aufstiegsregel zu verhindern. In einem Schiedsgerichtsverfahren unterlag man gegen den Goliath, dem nachgesagt wird, lieber Groß- statt Provinzstädte in seinen Kreis aufzunehmen. Auch im vergangenen Jahr dürfte nach diesem Motto gehandelt worden sein, wie Schwelmer Insider vermuten. Der zusätzlich frei gewordene Platz in der Bundesliga ging in einem Wildcard-Verfahren jedenfalls nicht an Schwelm.
Mit dem Umzug von der 600 Zuschauer fassenden Halle West in Schwelm in die 3.500 Plätze große Wuppertaler Uni-Halle bringen die Baskets nun die Liga-Anforderungen mit. Ein zunächst von den Schwelmer Fans skeptisch beäugter Schritt des Managements. „Inzwischen sind aber jegliche Ressentiments ausgeräumt. Die Uni-Halle kommt bei den Leuten super an“, sagt Manager Lars Mittelmann. Zu Spitzenspielen kamen schon über 2.500 Besucher. Ursprünglich war die Uni-Halle nur als Übergangslösung gedacht, denn bis zum Sommer sollte in Schwelm eine 3.000 Zuschauer fassende Halle entstehen. Mangels Finanzierbarkeit liegt das Projekt auf Eis. Angesichts des sportlichen Erfolges ist das bei den Fans längst kein Thema mehr. „Die Leute hier sind heiß auf die Bundesliga. Sie haben sich an Mannschaften wie Wolfenbüttel satt gesehen“, glaubt Mittelmann.
Durch den gestrigen Sieg konnte ein Mitkonkurrent um den Aufstieg abgeschüttelt werden. „Für solche Spiele spielst du“, sagt Trainer Daume. „Das ist Adrenalin pur.“ Mit ein oder zwei Ergänzungen um den amerikanischen Ausnahmespieler Antwine Williams sieht er sein Team nicht chancenlos im Konzert der Großen. Jüngst unterlagen die Baskets den Telekom Baskets Bonn nur knapp – ein weiteres Indiz für künftige Glückseligkeit. THOMAS BESCHE