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Archiv-Artikel

Deutsche-Bank-Chef ist Multimillionär

Das Gehalt von Josef Ackermann steigt um satte 60 Prozent: Für seine Dienste 2003 erhält er 11 Millionen Euro

BERLIN taz ■ Der Vorstandschef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, wird für das Jahr 2003 Bezüge von 11 Millionen Euro erhalten. Davon ist 1 Million Euro das Grundgehalt, der Rest Bonus. Dies meldete gestern die Financial Times Deutschland unter Berufung auf Papiere, die Deutschlands größte Bank bei der US-amerikanischen Börsenaufsicht einreichen muss.

Unternehmen, die in den USA an der Börse gelistet sind, müssen die Bezüge ihrer Vorstände weitaus detaillierter angeben als Aktiengesellschaften in Deutschland. Ackermann verdiente im Jahr 2002 bereits 6,9 Millionen Euro, was auf der Hauptversammlung schon zu Unmut unter Kleinaktionären führte. Nun steigt das Gehalt innerhalb eines Jahres anscheinend noch einmal um 60 Prozent. Der Schweizer ist seit 1997 bei der Bank und ihr Chef seit Mai 2002.

Die Deutsche Bank wollte gestern keinen Kommentar zur Höhe der Vorstandsbezüge abgeben – obwohl die Bank als eines von nur fünf DAX-Unternehmen immerhin ihre Vorstandsbezüge näher aufschlüsselt. Die meisten Unternehmen geben nur pauschal die Gesamtsumme der Gehälter an.

Die hohe Prämie für Ackermann kommt laut Financial Times von ihrer Bindung an die so genannte Eigenkapitalrendite. Und die lag bei der Deutschen Bank 2003 laut einer Presseerklärung vom Februar dieses Jahres mit 13 Prozent gleich zweieinhalbmal so hoch wie im Jahr 2002. Das Eigenkapital ist grob gesagt der Nennwert der Aktien plus aufgelaufene Gewinne eines Unternehmens. Der Gewinn vor Steuern lag mit 2,8 Milliarden Euro auch wesentlich höher als in den vorausgegangenen Börsencrash-Jahren.

Ackermann selbst sprach gestern auf einer Managertagung in München. In Anspielung auf derzeitige Gerüchte, die Deutsche Bank könnte von einem US-Konkurrenten wie etwa der Citigroup übernommen werden, dämpfte er erst einmal jegliche Spekulationen: „Nachdem wir zwei Jahre so gekämpft haben, um wieder gute Zahlen zu bekommen, … wollen wir das, was wir gesät haben, auch noch ernten.“ Diese Worte lassen sich wiederum auch direkt auf sein persönliches Einkommen anwenden. So kündigte Ackermann in München an, die Eigenkapitalrendite weiter auf 25 Prozent zu steigern. Das dürfte seine Bezüge dann noch einmal deutlich in die Höhe schrauben.

Ackermann, Ex-IG-Metall-Chef Klaus Zwickel und einige ehemalige Mannesmann-Manager stehen derzeit vor dem Düsseldorfer Landgericht. Der Vorwurf: gemeinschaftliche Untreue anlässlich der Übernahme des Konzerns durch den britischen Mobilfunkriesen Vodafone Anfang 2000. Damals sind vom Aufsichtsrat genehmigt 60 Millionen Euro an Prämien im Rahmen der Übernahme geflossen – darunter allein an den damaligen Mannesmann-Chef Klaus Esser 15,9 Millionen. Diese Summe hat Ackermann nun in zwei Jahren ganz ohne Übernahme übertroffen.

Über die Bezüge des Vorstands einer Aktiengesellschaft befindet der Aufsichtsrat. 10 der 21 Aufsichtsratsmitglieder der Deutschen Bank sind von den Arbeitnehmern gewählt, meist Betriebsratsangehörige. Auch sie waren gestern nicht zu erreichen – wegen einer Gesamtbetriebsratssitzung.

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