: Rheine hat Angst
Der Luftwaffenstandort Rheine fürchtet sich mit Unterbrechungen vor terroristischen Angriffen im Mai
RHEINE dpa/taz ■ Wegen möglicher terroristischer Anschläge ist für den Luftwaffenstandort Rheine (Kreis Steinfurt) die zweithöchste Gefährdungsstufe ausgerufen worden. Sie gelte in den beiden Wochen vom 3. bis 9. Mai und vom 24. bis 30. Mai, sagte gestern ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Betroffen sei auch das Jagdbombergeschwader 33 in Büchel (Rheinland-Pfalz). Nicht erläutert wurde, warum gerade die genannten Zeiträume als besonders gefährlich angesehen werden und warum es zwei Wochen im Mai keine Gefährdungen gebe. Auf dem in den vergangenen Jahren deutlich verkleinerten Fliegerhorst in Rheine betreibt die Bundeswehr ein Fluglehrzentrum.
Auslöser seien Warnhinweise des Bundeskriminalamtes, verlautete aus Kreisen der Bundeswehr. Bei einem Gerichtsverfahren gegen Iraker hätten Schriftstücke des irakischen Geheimdienstes Anhaltspunkte für geplante Anschläge auf die beiden Luftwaffenstandorte geliefert. Das Ministerium bestätigte diese Angaben nicht. Mit der Gefährdungsstufe „Charly“ sind bestimmte Auflagen verbunden. Danach kann unter anderem der Besucherverkehr eingeschränkt werden, Fahrzeuge müssen weiten Abstand zu Gebäuden halten und Führungskräfte im Notfall binnen 60 Minuten in der Kaserne sein.
Die Gefährdungsstufen für Standorte werden nach dem Nato-Alphabet benannt. In der Reihenfolge Alfa, Bravo, Charlie und Delta werden im Notfall die Gefahrstufen an den Bundeswehr-Standorten erhöht.
Rheine gehört zu den Bundeswehrstandorten, die von der Bundeswehrverkleinerung am stärksten betroffen sein werden. Bis zum Jahr 2006 werden aus dem münsterländischen Standort 2.700 Soldaten abgezogen. Momentan bemüht sich das Bundesvermögensamt um den Verkauf der zukünftig leer stehenden Gebäude. Seit März dieses Jahres läuft die Vermarktung für eine zukünftig friedliche Nutzung des Standortes.
Ganz aufgelöst wir der Standort Rheine auch in Zukunft nicht. 1.500 Soldaten sollen nach dem Willen von Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) in Rheine bei den Heeresfliegern stationiert bleiben.