WAS MACHT EIGENTLICH ...Eberswalde?
: Marsianisch werden

Die Stadtväter von Eberswalde brauchen sich keine Sorgen machen. Dass Wissenschaftler der Technischen Universität einen hässlichen, staubigen Krater auf dem Roten Planeten nach der schnuckeligen Kleinstadt nordöstlich von Berlin benennen wollen, hat nichts damit zu tun, dass sie mit dem öden Krater das Stadtbild von Eberswalde assoziieren. Und der märkische Sand hat damit auch nichts zu tun, der ist ja sowieso eher kackbraun als rot.

Es ist schlicht und einfach die Heimatverbundenheit. Ein TU-Vermessungsingenieur aus Mecklenburg hat es mit seinem Heimatort Crivitz vorgemacht. Vor zwei Jahren erfuhr er, dass es nur auf dem Mars die Möglichkeit gibt, Mini-Kratern die Namen von Kleinstädten zu geben. Denn große Krater sind für renommierte Marsforscher und Literaten vorbehalten. Ein Jahr lang dauerte die Prozedur, bis die Internationale Astronomische Union den Namen billigte. Crivitz ist seitdem offiziell marsianisch.

Das wollte sein Brandenburger Kollege nicht auf sich sitzen lassen und stellte eben einen entsprechenden Antrag für Eberswalde. Doch es könnte eng werden. Nachdem sich bereits Bamberg, Bremerhaven, Dessau und auch Hameln auf dem Roten Planeten verewigt haben, will die astronomische Union auch mal andere Staaten zum Zuge kommen lassen und den Mars nicht zupflastern mit piefigen deutschen Kleinstädten. Für diesen Fall hat ein ganz schlauer Fuchs aus hiesigen Gefilden schon mal vorgesorgt: Er meldete kurzerhand eine Kleinstadt in Südafrika an. Und die heißt nicht zufällig: Berlin. FLEE FOTO: REUTERS