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Archiv-Artikel

Ungeheuerlich kühn

Justizsenatorin weist Kritik an Friedman-Ermittlungen zurück. Anzeige gegen Naumann und Brauner erwogen

Justizsenatorin Karin Schubert (SPD) hat Angriffe auf die Justizbehörden wegen der Friedman-Ermittlungen scharf zurückgewiesen und sogar Strafanzeigen wegen Beleidigung nicht ausgeschlossen. Sie stehe hinter der Öffentlichkeitsarbeit der Staatsanwaltschaft im Ermittlungsverfahren gegen den TV-Moderator und stellvertretenden Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, Michel Friedman, bekräftigte die SPD-Politikerin im Magazin Focus.

Die Berliner Staatsanwaltschaft erwägt nach Schuberts Angaben Strafanzeigen wegen Beleidigung gegen den Zeit-Herausgeber Michael Naumann und den Filmproduzenten Artur Brauner. Die Behauptung Naumanns, die Ermittlungen gegen Friedman seien das Werk eines „durchgeknallten Staatsanwalts“, seien „gelinde gesagt ziemlich kühn“. Sie könne sich nicht vorstellen, dass der ehemalige Kulturstaatssekretär Insiderwissen darüber habe, wie die Berliner Staatsanwaltschaft arbeite. Den Vorwurf Brauners, im Fall Friedman agierten „braun gefärbte Juristen“, nannte die Senatorin eine „ungeheuerliche Behauptung“.

Zur Öffentlichkeitsarbeit der Behörden sagte die Senatorin, auch Kritiker aus den Parteien könnten „nicht ermessen, ob unsere Informationspolitik im richtigen Verhältnis zu unseren Erkenntnissen steht“. Die Maßnahmen gegen Friedman seien selbstverständlich angemessen gewesen.

Die Justiz kam im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen einen ukrainisch-polnischen Menschenhändlerring, der Callgirls vermittelt haben soll, auf Friedman als möglichen Kunden. AP