Flughafen will die Ausweitung seiner Gewinnzone

Der Chef des Köln-Bonner Flughafens will eine Tochtergesellschaft gründen, um Personalkosten zu sparen. Dass dies aus wirtschaftlichen Gründen nötig sei, kann Ver.di Köln nicht nachvollziehen – schließlich macht der Airport Gewinne

Köln taz ■ Mit „Verwunderung“ reagiert Ver.di Köln auf die Ankündigung von Flughafen-Chef Michael Garvens, rund 11 Millionen Euro Kosten sparen zu wollen – obwohl der Airport Köln-Bonn im letzten Jahr dank Billigflug-Boom 2 Millionen Euro Gewinn machte und auch für 2004 schwarze Zahlen erwartet.

Vor allem die Personalkosten wolle Garvens reduzieren, befürchtet Ver.di-Gewerkschaftssekretär Dirk Beyer. Bei Betriebsversammlungen der Flughafengesellschaft habe er die Belegschaft schon entsprechend vorbereitet. Offenbar wolle Garvens „in den kommenden Jahren den Gewinn auf Kosten der Beschäftigten der Flughafen GmbH steigern“, empören sich der Vorsitzende von Ver.di Köln, Peter Densborn, und der stellvertretende Geschäftsführer Peter Meyer in einem Brief an Garvens, der der taz vorliegt.

Bei der Vorstellung der Bilanz letzte Woche hatte Garvens angekündigt, zum 1. Oktober eine Beschäftigungsgesellschaft als Tochterfirma zu gründen, bei der sich der Flughafen nach Bedarf Mitarbeiter „mietet“. Laut Beyer sollen in der Tochter-GmbH 180 Mitarbeiter angestellt werden, die derzeit noch einen Zeitvertrag bei der Flughafengesellschaft haben. Sie bekämen dann nur noch rund ein Drittel ihres jetzigen Gehalts – entsprechend dem Tarifvertrag für Zeitarbeitsfirmen, den Garvens für die Tochterfirma übernehmen wolle. „Die Leute haben dann die ‚Wahl‘, arbeitslos zu werden oder für weniger Geld weiter dieselbe Arbeit zu machen“, erklärt Beyer. Dass der Flughafen zu diesen Einsparungen aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen sei, wie Garvens behauptet, kann Ver.di nicht nachvollziehen. Beyer: „Dafür hat man uns keine überprüfbaren Zahlen zur Verfügung gestellt“. Susanne Gannott