Gewerkschaftlicher Offenbarungseid

Bezirksleiter der IG Metall Küste bedauert Rücktritt des Bundesvorsitzenden Zwickel

Hamburg taz ■ „Und dafür das ganze Theater?!“ In den Metall-Betrieben an der Küste herrscht hinter vorgehaltener Hand „große Unzufriedenheit“ über das Personaldesaster in der IG Metall-Zentrale. „Da muss das helle Chaos herrschen und mit Zwickel ist auf jeden Fall der Falsche zurückgetreten.“ IG Metall-Chef Klaus Zwickel hat aus Protest über das Verhalten von Vize Jürgen Peters, der aus der Oststreik-Niederlage keine persönlichen Konsequenzen ziehen will, gestern das Handtuch geworfen.

In der Bezirksleitung der IG Metall „Küste“ in Hamburg gab man sich gestern verhalten, nachdem die 19 Bevollmächtigten noch vorige Woche offen gegen Peters Front gemacht hatten. Bezirksleiter Frank Teichmüller bedauerte den Rücktritt: „Er hat sich in seinen zehn Jahren große Verdienste erworben“, sagte Teichmüller. „Sein Rücktritt hilft uns leider nicht weiter“, ergänzte er. „Wir haben keine Lösung in dem Führungsstreit gefunden.“

Es sei auch sehr deutlich geworden, „dass es mit meinem Namen keine Lösung gibt“. Eine Gegenkandidatur sei nicht mehr „hilfreich“. Teichmüller wäre notfalls bereit, als Interimschef für einen „Neuanfang“ anzutreten. Dass die Krise beendet ist, glaubt indes an der Basis niemand: „Die jetzige Konstellation ist ein Offenbarungseid.“ KVA

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