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Archiv-Artikel

OFF-KINO Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet

„Fantasia“ (OF) 15.7. im Arsenal 1

Peter Sellers’ Erfolg als Komiker beruhte auf einer Art Autismus: Seine Figuren schaffen sich einen Kosmos nach ihren – meist sehr seltsamen, aber funktionierenden – Regeln, während sie von der „realen“ Umwelt der anderen Menschen völlig entfremdet scheinen. Man denke an den geistig etwas zurückgebliebenen Gärtner in „Willkommen, Mr. Chance“, der die Welt nur aus dem Fernsehen kennt, oder auch an Sellers’ Paraderolle, den merkwürdigen Inspektor Clouseau, dessen chaotische Ermittlungsmethoden stets irgendwie zum Erfolg führen, während sie seinen Chef in den Wahnsinn treiben. In Blake Edwards’ Komödie „Der Partyschreck“ wird Sellers als indischer Filmkomparse Hrundi V. Bakshi versehentlich auf die Party eines Hollywood-Moguls eingeladen. Natürlich ist die Promi- und Schickeria-Szene überhaupt nicht seine Welt: Niemand kennt Bakshi, und er kennt niemanden. Und da er auch keinen Anschluss findet, muss er die meiste Zeit verlegen und völlig verloren durch die große Villa wandern. Doch nicht nur mit seinen Mitmenschen, auch mit der Technik von Elektronik bis Wasserspülung steht er auf dem Kriegsfuß, sodass sich die Katastrophen langsam ins Unermessliche steigern: Nachdem ihm am Anfang lediglich ein Schuh in der Poolanlage des Hauses verloren geht, ruiniert er zwischenzeitlich ein komplettes Badezimmer und ersäuft das Haus schließlich in einem sagenhaften Schaumbad.

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„Das Leben ist ein Chanson“ 16.7. im Freiluftkino Dahlem

Odile (Sabine Azéma) ersteht ein repräsentatives Domizil für sich und ihren Gatten – doch der trägt sich gerade mit dem Gedanken, sie zu verlassen. Odiles Schwester Camille (Agnès Jaoui) schreibt eine Doktorarbeit mit dem Titel „Die Freisassen am Lac Paladru des Jahres 1000“ – nach bestandener Prüfung erleidet sie noch im Hörsaal einen Depressionsanfall. Ihr Bekannter Nicolas (Jean-Pierre Bacri) besichtigt derweil unentwegt Wohnungen, kann sich jedoch nie entscheiden – ihn deprimiert die Vorstellung, mit seiner Frau zusammenzuleben. Lebenslügen, Beziehungskrisen und Missverständnisse en gros: Mit feiner Ironie und schwarzem Humor erzählt Alain Resnais in „On connaît la chanson“ von den kleinen und großen Unbilden des Alltags. Und weil man „das Lied kennt“, hat der Regisseur seinen Protagonisten in den entscheidenden Momenten Originalfragmente populärer Chansons in den Mund gelegt. So wichtig wie die Chansons sind hier jedoch auch die Dekors von Jacques Saulnier, in denen man die Lügen und Verstellungen der verschiedenen Personen geradezu buchstäblich wiederfinden kann.

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„Der Partyschreck“ 19.7. im Freiluftkino Dahlem

Einer der ungewöhnlichsten Disney-Cartoons, dessen Idee auf den Dirigenten Leopold Stokowski zurückgeht: „Fantasia“ (1940) „bebildert“ klassische Musikstücke auf unterschiedliche und sehr fantasievolle Weise. Die Bandbreite reicht von Amüsantem (tanzende Pilze bei Tschaikowskis „Nussknacker-Suite“) über Abstraktionen (Bachs „Toccata und Fuge“), bis zu grandiosem Disney-Kitsch (Beethovens „Pastorale“ mit griechischer Antiklandschaft). LARS PENNING