: Barbar droht Berluskaiser
Populist Bossi kündigt Berlusconi das Aus der Koalition an, wenn es keine Reform der Autonomie in Italien gibt
ROM dpa ■ Der Vorsitzende der Lega Nord, Umberto Bossi, hat dem italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi mit dem Bruch der Koalition gedroht. „Entweder es gibt im September Autonomiereformen oder es wird Konsequenzen geben.“ Bossi (61), derzeit Minister für Autonomiefragen, hatte 1994 bereits die erste Regierung des vom ihm gern als „Berluskaiser“ titulierten Berlusconi platzen lassen. Zwar gab er das Ziel eines unabhängigen Staates in Norditalien auf, kämpft aber weiter lautstark für mehr regionale Autonomie. Bossi über seinen Politikstil: „Ich bin ein Barbar.“ Zugleich formiert sich in Rom Widerstand gegen den Vorschlag der Berlusconi-Partei Forza Italia, mit einer parlamentarischen Untersuchungskommission gegen die Justiz vorzugehen. Die Kommission solle prüfen, ob es unter Richtern und Staatsanwälten eine „kriminelle Vereinigung“ zum Sturz der demokratischen Institutionen gibt. Die Koalitionspartner reagierten kühl, die Opposition empört. Berlusconi, gegen den Verfahren wegen Bestechung, illegaler Parteienfinanzierung und Bilanzfälschung liefen, behauptet immer wieder, linke Juristen verfolgten ihn und wollten seine Mitte-Rechts-Regierung stürzen. Erst Ende Juni wurde ein Korruptionsprozess in Mailand gegen ihn unterbrochen, nachdem seine Regierung ein neues Immunitätsgesetz verabschiedet hatte.