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Archiv-Artikel

12 Uhr mittags (6): Alfeld an der Leine

Von kli

Was bewegt den Norden? Die taz sucht nach erregenden Momenten des virtuellen Alltags von Kiel bis Waake. Heute: Alfeld an der Leine

Alfeld also: Um 12 Uhr mittags eine Frage von Licht und Schatten. Man sitzt am Brunnen in der Sonne und der Herrgott im Hintergrund (St. Nicolai-Kirche!) ist ein guter Mann. Dabei sind die Chancen groß, dass alles böse endet: Die Sonne, prall im Nacken der Brunnensitzer, und das mindestens 20 Minuten lang.

Das reicht nicht für ein wirklich böses Ende? Nun denn: In Niedersachsen hat Alfeld bei Gut-Böse-Fragen die Nase immer noch vorn. Metropolenhaft weit vorn. Denn Alfeld ist die „Märchenstadt im Leinetal“. Die Höhenzüge des Leineberglands sind mit teuflischer Sicherheit die sieben Berge, die Schneewittchen seinerzeit bestieg. Und vor dem Rathaus (mit dem großen Schatten!) liegt der Stein, auf dem die Gefangene des Räuber Lippold damals ihre Tränen vergoss.

Was Alfeld heute märchenhaft macht? „Neben der Innenstadt mit ihren Fachwerkhäusern: Der erste Industriebau von Walter Gropius, der heute noch so benutzt wird, wie er 1914 konzipiert wurde“, sagt der stellvertretende Bürgermeister Bernd Beushausen. Man sei damit auf dem Weg, Weltkulturerbe zu werden. Kaum ist es 12.30 Uhr werden die Schatten kürzer. kli