: Das gibt zu denken
Großer Schrecken gestern zu früher Morgenstund’: Die Boulevardzeitung unseres Misstrauens befiehlt auf Seite 2 dem italienurlaubenden Gerhard Schröder, wen er künftig an seinem Kabinettstisch platzieren soll. Und wer grinst einem als neuer Finanzminister entgegen? Als Nachfolger der sparwütigen Büroklammer Hans Eichel? Ausgerechnet Henning Scherf (SPD, 65), der Verwalter eines trotz jahrzehntelanger Milliarden-Spritze notorisch verschuldeten Haushaltsnotlagelandes. „Der beliebte Bremer Bürgermeister gilt als harter, aber herzlicher Sanierer (rettete Bremen vor der Staatspleite)“, liest man irritiert und wähnt sich in schlimmsten (Alb-)Träumen. Für das Ressort „Aufbau Ost“ hingegen weiß das Massenblatt gleich noch einen honorigen Hanseaten zu benennen: Klaus von Dohnanyi (SPD, 76), so heißt es, sei ein „Mann von unbequemen Wahrheiten“. Naja, vielleicht sind seine Wahrheiten manchmal auch bequem, zumindest wenn er bei modernen Theaterpremieren aus dem Parkett brüllt: „Das ist doch ein anständiges Stück, das muss man doch nicht so spielen.“ Die Zeitung aber weiß: „Mit dem Hamburger Ex-Bürgermeister würde der Osten nicht mehr hinterherstolpern wie unter Manfred Stolpe.“ Kanzler, sei uns gnädig! jox