Plakette und Platz 4

Jubel an der Oker: 3sat erteilt Braunschweig den Tauglichkeitsstempel – als „Kulturhauptstadt Europas“

Braunschweig/Mainz taz ■ Uff. Braunschweig atmet auf: Nicht durchgefallen! „Braunschweig und Region sind als Europäische Kulturhauptstadt 2010 geeignet“, befindet der Fernsehsender 3sat. Heute um 19.20 Uhr wird er es im Rahmen seines „Kultur-TÜVs“ verkünden.

Zwar zeigt der Siebeneinhalbminüter bauliche Mängel der Museen und kritisiert die von „Otto“ finanzierte Shopping-Mall (mit Schlossfassade) auf Kosten der letzten innerstädtischen Grünfläche. Unterm Strich aber könnten Stadt und Region zum „Modellfall für Europa“ werden. Braunschweig setze auf „innovative Ideen“, darunter ein „dynamisches Konzerthaus“, dessen Wände sich akustischen und räumlichen Anforderungen anpassen sollen. Auch „literarisches Erbe“ und „Industriekultur“ hebt das 3sat-Urteil hervor, um in einem geradezu faustischen Satz zu gipfeln: Die „Bündelung und Fortentwicklung der regionalen Vielfalt“ verspreche „mehr zu ergeben als die Summe einzelner Teile“.

Das Bewerbungselement Christoph Stölzl – der frühere Berliner Kultursenator war mit großen Erwartungen zum Bewerbungsvordenker gekürt worden – scheint dabei nicht sonderlich zu Buche geschlagen zu haben. Dessen Rolle bezeichnet Conrad als „neutral“.

Im redaktionsinternen Ranking scheint Braunschweig insgesamt auf Platz vier gekommen zu sein. Görlitz habe am meisten beeindruckt, sagt Conrad, dicht gefolgt von Bremen und Potsdam. Henning Bleyl