: Mord-Dunkelziffer bei 50 Prozent
MÜNCHEN/KÖLN dpa ■ Nach der Serie von Tötungsdelikten in der Klinik von Sonthofen haben Rechtsmediziner häufigere und genauere Obduktionen gefordert. „Die Fehlerquote ist sehr hoch. Auf jedes Tötungsdelikt kommt eins, das unentdeckt bleibt“, sagte Prof. Klaus Püschel vom Hamburger Institut für Rechtsmedizin der Bild am Sonntag. Um Abhilfe zu schaffen, sprach sich der Rechtsmediziner Markus Rothschild im Focus für ein „Leichenschausystem“ aus. Eigens ausgebildete Ärzte sollten bei einem Todesfall ausrücken und dann entscheiden, ob ein Rechtsmediziner hinzugezogen werden müsse. Derzeit werde nur in etwa fünf Prozent der rund 900.000 Todesfälle pro Jahr eine Obduktion angeordnet. In Bayern hatte ein 25-jähriger Krankenpfleger gestanden, zehn schwerstkranke Patienten mit Beruhigungs- und Narkosemitteln zu Tode gespritzt zu haben.