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Archiv-Artikel

Biomilch macht arm

Bauern wehren sich gegen Preisverfall: Zuviel Milch am Markt

Von knö

Hamburg taz ■ Den Bauern fällt es zunehmend schwerer, mit Biomilch Geld zu verdienen. Weil die Preise in den vergangenen Monaten stark gesunken sind, hat die Aktionsgemeinschaft der Biomilchbauern am Wochenende mit einem Lieferstopp protestiert. Sie verlangt von der Politik, mehr für den Absatz von Biomilch zu tun, etwa durch Informationskampagnen oder die Versorgung bundeseigener Kantinen. Schuld an dem Preisverfall seien das stark wachsende Angebot und der Preiskampf im Lebensmittelhandel.

Ökobauer Jürgen Rademacher von der Aktionsgemeinschaft sieht das Problem darin, dass die politische Förderung des Ökolandbaus viele Bauern zum Umstellen veranlasse, wodurch mehr Milch angeboten werde, als der langsam wachsende Markt verkraften könne. Bei Erzeugerkosten von 40 Cent pro Liter habe er zuletzt 32 Cent für den Liter Biomilch erhalten. Im Durchschnitt des vergangenen Jahres seien es 33 Cent gewesen. „Es kann nicht angehen, dass konventionelle Milch teurer ist“, sagt Rademacher. Die Verbraucher forderte er auf, nicht nur auf den Preis zu sehen.

Eine Sprecherin des Bundeslandwirtschaftsministeriums verwies darauf, dass der gesamte Milchmarkt unter Druck sei. Die Ökobauern müssten ihre Stärken deutlicher herausstreichen und mehr auf regionale Vermarktung setzen. Eine Änderung der Förderpolitik stellte sie jedoch nicht in Aussicht. „Das Ziel 20 Prozent bleibt!“, so die Sprecherin. knö