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Archiv-Artikel

Zeitschichten abarbeiten

1.000 Komparsen gesucht: Michael Batz will am Michel zehn Portalspiele inszenieren

Von PS

Der Kunstgriff ist gelungen, die Onomatopoesie perfekt: Als wäre er mittelalterlichem Kathedralbau-Vokabular entnommen, so klingt der Begriff, den Theatermacher Michael Batz für die Bespielung des Hamburger Michel ersonnen hat: Zehn „Portalspiele“ soll es im Laufe der kommenden vier Jahre geben, die die Renovierung des Michel begleiten.

Zum Abschluss jedes Bauabschnitts soll ein kleines Stück vor jedem der Portale gespielt werden, dessen Thema der jeweilige Ausblick speist: Altstadt, Neustadt, St. Pauli, Hafen und Auswanderung will Batz auf diese Weise verarbeiten. „Meine Stücke sollen von der Gegenwart handeln, aber auch Ausblicke in die Vergangenheit bieten“, sagt Batz.

Als Auseinandersetzung mit dem aktuellen Zustand der Stadt versteht er das groß angelegte Projekt, in dessen Rahmen er die Michel-Portale entgegen dem Uhrzeigersinn abarbeiten wird. „Zugleich werden meine Texte Erwartungen spiegeln, die sich an eine lebenswerte Stadt der Zukunft knüpfen.“

Den Beginn soll am 28. September zum Michel-Fest das Stück Ein Paar Jahrhunderte vor dem jüngst renovierten Portal 2 machen: Hans und Magda, denen die Zeit abhanden gekommen ist, sind ProtagonistInnen des Dialogstücks, das Batz zudem mit geradezu barocken Statistenmassen hinterfangen will: 1.000 Komparsen werden für die Mitwirkung in der Schluss-Szene noch gesucht. Altersbeschränkungen gibt es nicht, spezielle Fähigkeiten sind auch nicht erforderlich: Die Akteure sollen zum Schluss des Stücks lediglich in einer langen Prozession aus dem Portal kommen, bekleidet mit Kostümen der vergangenen 300 Jahre. Geprobt wird ausschließlich am Aufführungstag: am 28. September ab 17 Uhr. Das Stück beginnt um 20 Uhr und soll um 21 Uhr mit dem Einsatz des Michel-Turmbläsers enden.

PS

Anmeldung und Information für „Komparsen“ unter ☎ 040-36 96 237