: Manga-Operette
Nach achtzig Jahren erstmals wieder auf einerBerliner Bühne: „Der Mikado“ von Gilbert und Sullivan
Erinnert sich noch jemand an den Barden Gilbert O’Sullivan („Alone again, naturally“)? Hat man hier damals wahrscheinlich gar nicht richtig mitbekommen, auf welchem namentlichen Resonanzboden der die Bühne betrat. Also W. S. Gilbert und Arthur Sullivan, die eines der erfolgreichsten Operettenschreiberteams überhaupt bildeten. Aber die waren und sind eben mehr so ein anglophones Ding. Mit „Der Mikado“ aus dem Jahr 1885 landeten sie einen veritablen Hit, wenigstens dort, wo Englisch gesprochen wird. Da ist es immer noch das meistgespielte Musiktheaterstück überhaupt, während in Berlin das Singspiel letztmals in den 20ern des letzten Jahrhunderts zu sehen war. Ein Scharte, die im Saalbau Neukölln endlich ausgewetzt wird, wenn „Der Mikado“ in einer Inszenierung von Dirk Rave (der mit Nils Steinkrauss auch für eine neue deutsche Übersetzung des Stücks verantwortlich zeichnet) auf die Bühne gestellt wird, weiter als das flotte Treiben im fiktiven japanischen Reich des Mikado, in dem sogar auf harmloses Flirten die Todesstrafe steht.