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Archiv-Artikel

Angriff auf irakischen Krankenwagen

18 Todesopfer bei Bombardierung nahe Falludscha. Irakischer Arzt vermutet die US-Armee als Angreifer

BERLIN taz ■ Am vergangenen Montag wurde in der Nähe der irakischen Stadt Falludscha ein Krankenwagen des Roten Halbmonds angegriffen, dabei starben 18 Menschen, etwa 35 wurden verletzt. Ein irakischer Narkosearzt aus Falludscha, der Augenzeuge des Angriffs war, berichtete gegenüber der taz, sieben Menschen seien im Inneren des Krankenwagens gestorben, als eine Bombe das Dach durchschlagen habe.

„In dem Wagen saßen ein Fahrer aus meinem Krankenhaus, ein Sanitäter und fünf Patienten. Die Patienten waren bei einem Angriff auf einen Checkpoint an der Straße nach Falludscha verletzt worden und sollten ins Krankenhaus gebracht werden“, so der Arzt, der seinen Namen nicht nennen wollte. Weitere elf Menschen starben nach Angaben des Augenzeugen in unmittelbarer Umgebung des Fahrzeugs. „Das Geschoss ist im fahrenden Krankenwagen explodiert, der Wagen brannte und raste in ein Haus. In dem Haus explodierte ein Benzintank, sodass das Haus, ein Nachbarhaus und ein Auto völlig zerstört wurden.“ Für den 31-Jährigen steht fest, dass es US-Truppen waren, die am Montag den Krankenwagen angegriffen haben. „Allein in Nadschaf wurden während weniger Tage zwölf Krankenwagen zerstört“, erklärte er. Krankenwagen, die das Rote Kreuz oder den Roten Halbmond tragen, stehen unter dem besonderen Schutz der Genfer Konvention. Eine unabhängige Untersuchung des Vorfalls, beispielsweise durch die Vereinten Nationen, gibt es bisher nicht.

Angriffe auf die irakische Zivilbevölkerung kommen offensichtlich immer häufiger vor. So wurde der arabische Kameramann Masen am 12. September in Bagdad während der Arbeit von einem Helikopter aus erschossen. Im irakischen Gesundheitsministerium wurde inzwischen eine Stelle eingerichtet, die die Toten aus der Zivilbevölkerung zählt. Vom 5. April bis 12. September sind demnach 3.186 unbewaffnete Iraker gestorben, durch Attentate oder durch Angriffe der Koalitionstruppen. Wie viele zivile Opfer die Auseinandersetzungen im ersten Jahr des Irakkriegs gefordert haben, ist unbekannt. RITA VOCK, AB