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Archiv-Artikel

Aus dem Blickfeld geräumt

betr.: „Debakel am Abend“, taz vom 21. 9. 04

Ein solcher Artikel macht direkt wieder Lust auf ein taz-Abo: Wer reflektiert denkt, weiß um die Gefahr emotionaler Argumentation. Wenn der politische Gegner darauf baut, sollte man ihm nicht auch noch den Gefallen tun, sich auf seine Niederungen herabzulassen.

NORBERT FUCHS, Böhl-Iggelheim

Super. Ihr bleibt einfach meine Lieblingszeitung. Das was diese flüchtenden Menschen da gemacht haben, war in meinen Augen so ungeheuer unfähig. Hätte (!!!) ich NPD gewählt, ich würde mich durch so eine Reaktion bestätigt fühlen. In Potsdam ist Frau Enkelmann übrigens stehen geblieben. Aber das war natürlich undemokratisch. Leute, Leute … DANIEL KÖBSCH, Dresden

Ich habe am Sonntag das Verhalten der Journalisten am Bildschirm verfolgen können. Ich konnte deren ablehnende Haltung gegenüber dem Apfel […] sehr gut nachvollziehen und hätte wahrscheinlich ähnlich gehandelt. Journalisten und Politiker sind auch nur Menschen. Ihr Verhalten mag nicht immer tadellos sein, aber in dieser Situation haben alle demokratischen Kräfte, ARD Journalisten und Politiker, richtig gehandelt. […] KHALIL BAWAR, Hamburg

Zuerst einmal ist es nicht so, wie der klagende Ton dieses Artikels vermuten lässt, dass nur die armen Rechtsradikalen wie Aussätzige behandelt werden, sondern ebenso PolitikerInnen der PDS und anderer linker Gruppen. Sowie jede Menge „Normal“-Bürger, die in Shows wie „Kämpf um Deine Frau“ sowohl vor als auch hinter der Kamera wie, gelinde gesagt, Idioten behandelt werden. Das Recht, das die zugegebenermaßen sehr plumpen JournalistInnen zu ihrer Haltung hatten und haben, ist, dass ebendiese Rechtsradikalen alles dies, was nicht in ihr arg begrenztes Weltbild passt, als so aussätzig betrachten, dass man es einfach mal aus dem Blickfeld räumen kann. Von solchen Leuten hat ein jeder das Recht, angewidert zu sein und nicht mehr weiterzuwissen. Ob dies das Richtige ist, muss bezweifelt werden, ob eine Veränderung aber unbedingt vor laufender Kamera passieren muss, ist genauso zweifelhaft.

Was meines Erachtens benötigt wird, ist die Umsetzung von beherzten Projekten, die der Mitarbeit u. a., aber nicht nur, der so genannten Problemgruppe der „Unter Dreißigjährigen“ benötigen. Diese dürften in der Zukunft entwickelt werden.

CHRISTIAN POHL, Braunschweig