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Archiv-Artikel

Nicht teilen, aber herrschen

Wenn‘s um Geld geht, hört der Spaß auf. Und der Streit fängt an. Zwischen den Uni-Präsidien und den Instituten

Von GERN

Je lauter die Hochschulen unter dem Druck der Sparschraube quietschen, desto härter wird gerangelt um die wenigen Groschen, die noch spärlich aus dem Geldhahn fallen – auf allen Ebenen. „Die Solidarität der einzelnen Fachbereiche untereinander war noch nie sehr groß“, urteilt Marius Pöthe, der Asta-Vorsitzende der TU. „Die Lage wird sich aber noch mehr verschärfen, denn es kocht überall und wir fahren jetzt schon auf Kante.“

Jüngst hat der Präsident der TU die anderen Unis für Kürzungen empfohlen, wegen einer gewissen „Verbitterung, weil wir 75 Prozent unserer Studiengänge allein und nicht doppelt oder dreifach mit anderen Hochschulen anbieten“, erläutert sein TU-Vizepräsident Jörg Steinbach. Er schließt nicht aus, dass vergleichbare Auseinandersetzungen auch innerhalb der Unis auftreten. Wenn deren Budgets erst einmal feststehen.

Konfliktpotenzial bergen unter anderem die Vorschläge für Neubesetzungen, die in den Fachbereichsräten verhandelt werden. Können sich die Vertreter der Institute dort nicht auf eine gemeinsame Prioritätenliste verständigen, verzögert sich die Ausschreibung. So ist es an der FU geschehen, als Publizisten und Soziologen zeitweise nicht einig wurden, wessen Professuren fürs Erste wichtiger sind. Dabei ist der Einfluss der Vorschlagslisten letztlich gering. Denn: „Der Fachbereich wünscht, das Präsidium streicht“, so eine FU-Mitarbeiterin.

Manchmal verfahre die Führung dabei nach dem römischen Grundsatz des „teile und herrsche“, sagt Ralf Hoffrogge, Asta-Referent für Hochschulpolitik. So würden Institute gegeneinander ausgespielt, um künstliche Rivalität zu erzeugen. Berufungsvorschläge verschwänden in der „Black Box Präsidialamt“, wobei man die Betroffenen häufig „bewusst in Unkenntnis“ halte, um eigene Ziele durchzusetzen. GERN