: ARBEITSRICHTER IM LAUFRAD
Die schlechte Wirtschaftslage beschert den deutschen Arbeitsgerichten derzeit viel Arbeit. Allein beim Landesarbeitsgericht Düsseldorf stiegen die Klageeingänge im vergangenen Jahr gegenüber 2001 um knapp 10 Prozent auf 48.339 Fälle. Davon waren 26.133 Klagen Kündigungsschutzfälle. Das Landesarbeitsgericht verzeichnete hier sogar eine Steigerung um 15,52 Prozent. Es rechnet für das laufende Jahr mit einem weiteren Anstieg der Klagen um 10 Prozent. Ähnlich sieht es in anderen Bundesländern aus. Die Arbeitsgerichte in Bayern hatten im Jahr 2002 mit 86.860 Eingängen so viele Klagen zu bearbeiten wie noch nie. Ebenso ist die Lage in Niedersachsen. „1997 war für uns ein Katastrophenjahr, aber für dieses Jahr rechnen wir mit neuen Rekorden“, sagt der Präsident des Landesarbeitsgerichts, Gert-Albert Lipke. Er geht für 2003 von 46.000 bis 47.000 Klagen aus. 1997 waren es 43.000. „Wir fühlen uns wie Hamster in einem Laufrad“, meint Lipke. Mit den jüngst beschlossenen Arbeitsmarktreformen sollen die Arbeitsgerichte entlastet werden. Arbeitnehmer haben bei betriebsbedingten Kündigungen künftig ein Wahlrecht zwischen einer gesetzlich festgelegten Abfindung und einer Klage auf Wiedereinstellung. TAZ