Wirtschaft ist glücklich

Konzerne feiern wieder Gewinne, US-Wirtschaft boomt wie zwei Jahrzehnte nicht. Öl wird billiger, Aktien teurer

BERLIN taz ■ Die Deutsche Bank ist high. Im dritten Quartal 2003 machte das Geldhaus nach Abzug von Steuern und Ausgaben 570 Millionen Euro Gewinn. Analysten hatten mit deutlich weniger gerechnet. Glücklich sagte Bankchef Josef Ackermann: „Wir sind optimistisch, dass wir 2003 unsere Aktionäre sehr zufrieden stellen.“

Ähnlich äußerten sich die Firmenmanager gestern auch in Tokio, Paris und Stockholm: Gewinne wurden vor allem aus den zuletzt stark unter Druck geratenen Bereichen Mobilfunk und Computertechnik gemeldet – bei Fujitsu-Siemens, Infineon, Alcatel und Ericsson. Wonnige Nachrichten auch aus den USA: Im dritten Quartal wuchs die Wirtschaft so stark, wie seit 19 Jahren nicht mehr. Rechnet man das Wachstum auf ein Jahr hoch, kommt man auf für Deutschland unerreichbar ferne 7,2 Prozent. Der Impuls kommt auch hierzulande an: Die Siemens-Tochter Infineon rechnet wieder mit Gewinn: Analysten sprechen von 250 bis 400 Millionen Euro für dieses und nächstes Jahr. In Schweden lächelt Ericsson-Boss Carl-Henric Svanberg: „Wir schreiben wieder Gewinne.“ Und weil die Japaner so viele Handyverträge abschlossen, freuen sich die beiden größten Anbieter über Rekordgewinne.

Der japanische Druckerhersteller Epson verachtfachte seinen Gewinn, Konkurrent Canon meldet ein Fünftel mehr Profit. Und schließlich sieht seit gestern auch die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie die Zukunft „verhalten positiv“. Die guten Nachrichten ließen die Kurse im DAX am dritten Tag in Folge klettern, diesmal über 3.600 Punkte. Weltweit atmen die Konzerne auch deshalb auf, weil das Öl billiger geworden ist. Es kostet zwei Dollar pro Barrel weniger als vor zwei Wochen. das