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Archiv-Artikel

Immer Ärger mit Harry

DFB-Pokal: Beim ungefährdeten Sieg gegen Zweitligisten Eintracht Trier versäumt es Werder bis in die Nachspielzeit, die entscheidenden Tore zu schießen

Von bes

Bremen taz ■ Nach Ecken steht’s am Ende der regulären Spielzeit 7:0 für die Heimmannschaft, außerdem hat Werder drei direkte Freistöße versiebt; Bremer Chancen ergaben sich in der ersten halben Stunde alle zwei Minuten – auch nachdem der herausragende Antreiber Daniel Jensen, sehr ansehnlich mit Nelson Valdez kombinierend, die frühe Führung erzielt hatte. Jensen war es auch, der den Pokalverteidiger in Minute 105 zum zweiten Mal in Front brachte.

Eintracht Trier hatte dagegen nur einen Torschuss zu verzeichnen: Das war in der 57. Minute, als die einzige Spitze des Tabellensiebten der Zweiten Liga, Antun Labak, einen Querschläger von Matthias Keller erwischte. Danach stand es 1:1. „Ich hätte lieber 0:4 in der regulären Spielzeit verloren“, sagte Gästetrainer Paul Linz. Tatsächlich taten seine Spieler wenig, um einen so hohen und klaren Sieg zu verhindern. Langsam im Antritt, ohne Aggressivität in den Zweikämpfen, viel zu weit weg vom Gegner: Der Pokal bietet Underdogs eine prima Chance. Wer sie ergreifen will, muss allerdings viriler auftreten.

Umgekehrt gebrach es den Bremern am Willen, gegen die unsichtbaren Moselaner die entscheidenden Tore zu machen. „Wir lassen unsere Zuschauer nicht so schnell gehen“, kommentierte Trainer Thomas Schaaf sarkastisch mit Blick auf den stressigen Terminplan zwischen Liga, Pokal und Champions-League. Werders Hauptfehler hatte dabei einen Namen: Der Star der Europameisterschaft, Angelos Charisteas, von den Fans mit dem Spitznamen Harry bedacht. Erst kürzlich hatte der griechische Nationaltrainer Otto Rehhagel gefordert, seinen besten Goalgetter auch einmal von Beginn an spielen zu lassen. Schaaf hatte auf derlei Ratschläge bislang allenfalls verschnupft reagiert. Beim Pokalspiel tat er seinem ehemaligen Mentor jedoch den Gefallen: Harry spielte. Will sagen: Er trabte hüftsteif über den Platz, sodass die für ihn bestimmten Pässe zuverlässig bei den Gegenspielern landeten. „Mi-ro Klose“, forderte lautstark der Fanblock. In der 74. Minute tauschte Schaaf den Griechen gegen Ivan Klasnic – der sofort für Gefahr sorgte. Und auch sein Tor machte: In der 120. Minute, auf rechts durch den Strafraum gemogelt, die Gegenspieler versetzt, aus spitzem Winkel vollendet: 3:1, Schlusspfiff. Kalimera Harry! bes