Pop + Media = Erfolg

Ein Seminar in Köln soll junge Musiker fit machen für das harte Business – mit Vorträgen und Workshops

Heute als neuer Pop-Musiker Gehör zu finden ist schwieriger denn je. Die Tonträger-Industrie liegt danieder, jammert über Umsatzeinbußen, illegale Internet-Downloads und gebrannte CDs. Gleichzeitig aber eröffnen sich im digitalen Zeitalter neue Veröffentlichungswege für Musikschaffende – genau dort, wo auch das vermeintlich Böse lauert: im Internet.

Das am Wochenende in Köln stattfindende Seminar „PopPlus Media“ will Musiker daher fit machen für die sich neu bietenden Möglichkeiten. In Vorträgen und Workshops soll Fachwissen über die neuen Kommunikationstechnologien vermittelt werden, in Diskussionsrunden Künstler und Vertreter der Musikindustrie ins Gespräch kommen. MP3, Audiofiles, Content-Aggregation und Netlabel heißen nun die Zauberworte.

So wird Marc Wallowy im Stadtgarten sein Label „Tokyo Dawn“ vorstellen. Bei ihm gibt es Musik nur noch über das Internet. Fragt sich nur, ob der Konsument auch bereit ist, dafür zu zahlen. Damit er dies tut, bieten Online-Plattformen wie „Finetunes“ mit Kopierschutz versehene MP3 an. Kurt Thielen, Ex-Chef von „Rough Trade Deutschland“, mittlerweile nur noch im digitalen Musikhandel daheim, wird sein Publikum mit dem Vortrag „Content-Aggregation für Anfänger“ betören. Als Berater des Handy-Riesen Vodafone weiß er, wie man aus Handys ordentliche Ghettoblaster macht.

Beginnen wird die „PopPlus Media“ aber zunächst ganz konservativ: Ralf Niemczyk, früher beschäftigt beim Musikmagazin Spex, gibt Unterricht im Anfertigen des guten alten „Waschzettels“, der Pressemitteilung zu neuen CDs. Ulf Bellmann vom Musikpromotion-Verlag „die 4ma“ hat sich als Thema das Radio vorgenommen. Kostenlos ist das Ganze allerdings nicht: Beide Tage kosten zusammen 25 Euro. Vielleicht eine Investition in die Zukunft. GEORGIOS PSAROULAKIS