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Archiv-Artikel

steffen grimberg Krise da und durch!

Wie macht man sich als seriöse Adresse für PR und Kommunikation lächerlich? Besuch beim WMP-Crashkurs

Ach war das schön: ein Anstaltschef, der sich in Herrenreitermanier nichts vorzuwerfen hat, eine Beratungsgesellschaft mit einer branchenweit einmaligen Konzentration ehemaliger Bild-Chefredakteure im Vorstand. Und mittendrin einer, der am Vortag noch sagte: „Ich verstehe die ganze Aufregung nicht.“ Und 24 Stunden später laut Süddeutscher „im kleinen Kreis“ verkündet, er werde sich einseitig aus dem Auftrag zurückziehen.

Erraten: Es geht auch hier um die Bundesanstalt für Arbeit, ihren zuletzt etwas umstrittenen Rundum-sorglos-Beratervertrag mit der Berliner WMP Eurocom AG und den ruhenden Pol inmitten all des Traras: den BA-Reformer Bernd Schiphorst.

Nun hat uns die hohe Politik dabei nicht so sehr zu interessieren – dies ist schließlich die Medienseite. Dass da aber eine Beratungsfirma für „Wirtschaft, Medien, Politik“ vor lauter geballter Politprominenz (Aufsichtsratschef: Hans-Dietrich Genscher. Vorstand: Ex-Wirtschaftsminister Günter Rexrodt) bzw. Skandalisierungskompetenz (Bild-Rentner Hans-Erich Bilges und Hans-Hermann Tiedje) ins totale PR-Abseits rutscht, schon. Und mittendrin der offiziell noch bis Jahresende amtierende Medienbeauftragte von Berlin und Brandenburg, der Ex-Bertelsmann-Manager Bernd Schiphorst. Dass der bereits seit dem Sommer Dienst bei der Nürnberger Anstalt tut und dort in Kommunikations macht, war vor einem Vierteljahr schon überall nachzulesen. Wer also hat den „Skandal“ jetzt ans Licht gebracht? Step forward, Bild am Sonntag. – So ganz dick scheinen die WMP-Verbindungen in die maßgeblichen Gazetten für die Wut des kleinen Mannes also doch nicht (mehr?) zu sein. Oder haben sich die Ex-Chefredakteure ganz bewusst aus allem rausgehalten? Wie die Herren Rexrodt und der bis Dienstag im WMP-Aufsichtsrat beheimatete SPD-Politiker Rainer Wend? Letzterer ist ja Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses im Bundestag, hatte zum Glück aber keine Ahnung, für wen WMP alles so arbeitet. Und so was sagt der Mann öffentlich! Oder eben Schippi: So einer, mag man in Kenntnis der medienpolitischen Verhältnisse in der Hauptstadtregion meinen, müsste doch nun so etwas wie das Fleisch gewordene Krisenmananagment sein. Nichts da: „Die Arbeit, die wir da gemacht haben, hat, wenn ich das mal kess sagen darf, unser Honorar schon wieder eingebracht“, redet sich Schiphorst im Tagesspiegel um Kopf und Kragen.

Was WMP jetzt braucht, ist Ruhe und solide Krisen-PR. Wir empfehlen einen Anruf unter (0 69) 15 20 03-0. Oder einfach mailen: info@hunzinger.de.