KURZKRITIK
: Kunst der Verschwendung

Eine Dame widmet den Schein der Erinnerung an ihre Tante Erika, die einzelne Teebeutel zu verschenken pflegte.

Die Geheimagentur hat schriftlich festgehalten, was sie interessiert: „Situationen, die wie Fiktionen erscheinen und dann überraschenderweise doch die Realitätsprüfung bestehen“. Bei ihrer Show im Nachtasyl des Thalia-Theaters hat sie solche Momente im Dutzend gefunden und geschaffen – aber wie auch anders, wenn man sich eine „Abendschule der Verschwendung“ ausdenkt, Teil 1: „Asche zu Asche“.

Wie auch anders, wenn man einen Schwarzen Magier hat, der schweigend erstaunliche Dinge mit Geldscheinen tut, eine Vortragende, die Modelle der Geldverbrennung aus Religion, Politik, Kunst und Wirtschaft präsentiert und schließlich einen Moderator, der tatsächlich über Witz verfügt.

Wie auch anders, wenn das Publikum Teil eines Experiments ist. Wer verbrennt den – echten – 10-Euro-Schein, den man am Eingang von der Agentur bekommen hat? Zwei Freundinnen, die dafür eine Einwegkamera bekommen. Ein Student, der das Prinzip faule Bank erklären kann. Eine Dame, die den Schein der Erinnerung an ihre Tante Erika widmet, die nur einzelne Teebeutel verschenkte. Nicht von ihrem 10-Euro-Schein trennen sich Jungmänner aus einer schul-geschickten Gruppe. Vielleicht ist das ja subversiv. Sicher ist eines: Der Abend ist ganz ausgesprochen großartig. FRIEDERIKE GRÄFF