Kunst für untern Weihnachtsbaum

KÖLN taz ■ Auch Künstler brauchen Geld für ihre Weihnachtsgans und den folgenden Silvestersekt. Darum bieten sie ihre Arbeit in der Adventszeit regelmäßig in Verkaufs-Sonderaktionen an. An diesem Wochenende gibt es für den Kunstfreund eine besonders reiche „Schnäppchen“-Auswahl.

Etwa im „ArtStore“ des Kunstvereins Köln rechtsrheinisch. Dort richten 29 Künstler „Eine schöne Bescherung“ an: mit Grafiken, Skulpturen, Zeichnungen, Fotos, Zeichnungen und Malerei unterschiedlichster Stile „schon ab 7 Euro“, dazu eine Tombola und Musik. Unter den Künstlern sind Gerda und Peter Nettesheim, Frank Olsowski, Dagmar Dost-Nolden, Gudrun Hermenund Tibor Zsigmond.

Diese Aktion ist der Härtetest für den während der ArtCologne eröffneten ArtStore (täglich 17-22 Uhr), der von den Künstlern in eigener Regie geführt wird. Im Vorfeld war es nicht so einfach gewesen, die künstlerischen Individualisten unter einen organisatorischen Hut zu bringen. Es wird von heftigen Diskussionen berichtet. SCH

„Eine schöne Bescherung“: 14. Dezember, 14-22 Uhr, ArtStore, Deutz-Mülheimer Str. 210

Kunsthandwerkliches wird noch bis Sonntag in der Handwerkskammer vom Arbeitskreis Angewandte Kunst angeboten. Vor allem Schmuck, dazu reichlich Keramik und Textilien, Glas und Holz. Die Bezüge zum Ausstellungsmotto „Geheime Machenschaften“ sind bisweilen aber nur schwer erkenntlich. Witzige Ausnahme: die Tassen von Stephan Aißlinger mit Klüngelkarikaturen. Jeder der beteiligten Künstler hat mindestens einen Fingerring gearbeitet (ab 20 Euro): Der Erlös kommt „Sack e.V.“ zugute, der bedürftigen Kölnern Säcke mit Lebensmitteln schenkt.

Die einst verschlafen-verstaubte Leistungsshow präsentiert sich in diesem Jahr überraschend locker und modern. Und wenn im nächsten Jahr noch Möchtegernkünstler aussortiert werden, die Geweihe auf Kästchen kleben oder sich in Aktmalerei versuchen, sind auch Kölns Kunsthandwerker im Heute angekommen. SCH

„Angewandte Kunst in Köln“: bis 14. Dezember, jeweils 11-19 Uhr, Handwerkskammer, Heumarkt 12

Zurück in die wilden Kunstjahre der 1970er Zeit – dabei aber höchst aktuell – entführt die Verkaufsausstellung „Multiples + Kultiples“ bei ARTicle. Die kleinen Objekte in kleinen Auflagen und zu günstigen Preisen (etwa Timm Ulrichs „Glückswürfel“ für 6,60 Euro) werden in der Galerie seit Jahren gepflegt. In der Weihnachtssonderschau werden Arbeiten von 30 Künstlern gezeigt, darunter Norbert Görtz, Ellen Muck und die Handfetischistin Maria Pfaffenholz. Dank langjähriger Beziehungen sind auch wieder einige japanische Künstler vertreten. SCH

„Multiples + Kultiples“: bis 20. Dezember, Do und Fr 15-19 Uhr, Sa 12-19 Uhr, Galerie ARTicle, Lochnerstr. 7