Wo leben die Menschen 2020?

Gewos-Studie zeigt: Küste und Harz verlieren Einwohner, Zuzüge gibt es dafür im Emsland und rund um Hamburg

Laut einer Studie des Hamburger Gewos-Instituts müssen sich in den kommenden Jahren insbesondere die Küstenregionen und Südniedersachsen auf einen erheblichen Bevölkerungsrückgang sowie auf eine zunehmende Überalterung der Bevölkerung einstellen. In Wilhelmshaven beispielsweise sinkt die Zahl der Haushalte bis 2020 um 10,7 Prozent, gleichzeitig steigt der Anteil der über 65-Jährigen von 21 Prozent im Jahr 2003 auf 47 in 2020. Dagegen werden die Wohnungsmärkte im westlichen Niedersachsen und im Hamburger Umland stark anwachsen – die Anzahl der Haushalte im Landkreis Lüneburg etwa wird bis 2020 um 20,2 Prozent steigen.

Gewos-Geschäftsführerin Renate Szameitat rechnet im Bereich von Mietwohnungen bis zum Jahr 2020 mit einem zunehmenden Angebotsüberhang von sechs Prozent in Niedersachsen und knapp zehn Prozent im Land Bremen. Großen Einfluss auf die Wohnungsnachfrage wird neben den ökonomischen Rahmenbedingungen in den einzelnen Regionen vor allem der demographische Alterungsprozess haben. „Niedersachsen und Bremen werden immer älter“, sagte Bernd Meyer, Direktor des Verbandes der Wohnungswirtschaft Niedersachsen Bremen (vdw), der die Studie in Auftrag gegeben hatte. Wobei gelte: In den Bereichen, in denen die Alterung besonders voranschreitet, drohten künftig die größten Probleme.

Der Verbandsdirektor fordert von der Politik, „dass die Wohnungsunternehmen bei der Entwicklung der Städte nicht allein gelassen, sondern fest in ein Gesamtkonzept eingebunden werden.“ Ein qualitativ hochwertiges Wohnungsangebot und dazu die nötige Infrastruktur von der Schule über die Bushaltestelle bis hin zu Einkaufsläden – diese Kombination mache die Lebensqualität in den Städten aus. „Die Entwicklung der Stadt ohne Wachstum ist eine besondere Herausforderung“, so Meyer. „Die Städtebauförderung sowie die Programme Soziale Stadt und Stadtumbau West müssen gestärkt werden.“ kli