: Ungeliebte Neukunden
Lothar-Streit-Str. 10 b in Zwickau, Sachsen, vier Zugstunden entfernt. Berliner Sozialhilfeempfänger bei der Barmer Ersatzkasse hätten sich die Anschrift merken sollten. Hieß es doch in einem rund 300-mal verschickten Barmer-Brief, nur die Geschäftsstelle Zwickau führe für sie Beratung und Betreuung durch. Gestern revidierte die Regionalspitze: In Zwickau würden die Fälle zwar zentral bearbeitet, betreut werde weiter in Berlin. Der Brief sei das Werk „einiger übereifriger Kollegen“, eine Klarstellung auf dem Weg. Barmer-Bundeschef Eckart Fiedler sah „eine klare Diskrimierung“. Es müsse gelten: „Jeder, der uns gewählt hat, ist willkommen und optimal zu betreuen.“ Hintergrund sind Sozialhilfeempfänger, die bislang nicht krankenversichert sind und sich bis 1. Januar eine Kasse suchen müssen – in Berlin über 50.000. Aus der Wuppertaler Barmer-Zentrale gab es angeblich Order, „den Bestand der Sozialhilfeempfänger/Asylbewerber so gering wie möglich zu halten“. Interessenten sollten im Beratungsgespräch unauffällig überzeugt werden, „die Barmer nicht als neue Kasse zu wählen“. Berlins Regionalchef Detlef Krüger sagte der taz: „Wir werden diesen Personenkreis nicht aktiv bewerben.“ STA