: Fauchender Coach
Statt Feuer spie der Artland Dragons-Coach nach der 80:77-Niederlage in Berlin Beleidigungen um sich
Das letzte Glas Sekt muss Artland Dragons-Coach Chris Fleming am Sylvesterabend nicht so richtig gut bekommen sein. Im Neujahrsmatch gegen Alba Berlin – welches die Drachen aus Quakenbrück unglücklich mit 80:77 verloren – soll Fleming die sportliche Leitung der Gastgeber, und laut Alba-Trainer Emir Mutapcic auch die drei Schiedsrichter, mehrfach mit dem Ausdruck „Fuck you“ beleidigt haben. Dem Alba-Manager Henning Harnisch soll er sogar Prügel angedroht haben. „Wenn ich sehe, wie unser Trainer beleidigt wird, finde ich das absolut niveaulos. Ich habe versucht, einzugreifen und zu schlichten. Ich habe Fleming weggestoßen“, sagte der Ex-Nationalspieler und erklärte: „Es ist meine Aufgabe, dazwischenzugehen.“
Das unwürdige Ende beim geglückten Start ins neue Jahr brachte sogar den sonst so besonnenen Berliner Trainer Emir Mutapcic aus der Ruhe. Dieser ließ seinem Zorn nach dem schwer erkämpften Sieg freien Lauf und erstaunte damit selbst langjährige Basketball-Beobachter. Zielscheibe seiner lautstarken Kritik war Chris Fleming, den Mutapcic als Auslöser für ein Massen-Gerangel vor dem Kampfgericht nach Spielende verantwortlich machte. „Das ist sehr schlecht für den Basketball, aber nicht unsere Schuld“, sagte Mutapcic.
Fleming wollte sich während der Pressekonferenz, auf der drei Angehörige des Wachschutzes erschienen waren, nicht zu dem Tumult äußern und meinte: „Ich dachte, wir hätten eine bessere Chance verdient gehabt, das Spiel zu gewinnen. Wir waren sehr frustriert über die Leistungen von den drei Schiedsrichtern.“ Mutapcic wurde daraufhin sarkastisch: „Wir haben gehört, dass uns die Schiedsrichter geholfen haben, das Spiel zu gewinnen. Wir bedanken uns für diese Hilfe. Alles, was wir bisher erreicht haben, haben wir dank der Schiedsrichter erreicht.“
Auslöser des Streits war ein Sprungball in der spannenden Schlussphase. Als sich zu Alba-Center Jovo Stanojevic der sprunggewaltige Dragons-Center Ben Ebong gesellte, protestierten Mutapcic und sein Assistent Burkhard Prigge so lange, bis statt Ebong der kleinere Grieche in Reihen der Artland Dragons, Kostas Stavropoulos, antrat. Stanojevic sicherte Alba den Ball, und Prigge erklärte später, Stavropoulos sei durch die Unparteiischen als Gegner bestimmt worden. Dies hielt der 34-jährige Fleming, der auch Bundestrainer des U20-Teams ist, für eine Fehlentscheidung.
Über den Verlauf der bisherigen Saison kann sich Fleming allerdings nicht beschweren. Auf einem einstelligen Tabellenplatz ist man derzeit der beste Nordklub und hat nur vier Punkte Abstand auf die Führenden in der Tabelle, Frankfurt und Köln.TAZ/DPA