: Erzwungene Psychiatrie in NRW
Für 30.487 psychisch Kranke wurden im Jahr 2003 in nordrhein-westfälische Kliniken eine Zwangseinweisung angeregt. Für 1993 finden sich in der Statistik der Landesregierung 25.060 vergleichbare Fälle.
Der Anstieg wird in erster Linie von Fällen verursacht, in denen das Betreuungsrecht greift.
Im Betreuungsrecht steht das Wohl des Betreuten im Mittelpunkt. Die Entscheidung wird von Medizinern und Richtern getroffen. Der Landesverband Psychiatrieerfahrener hält dieses Kriterium aber für zu schwammig.
Gemäß des Psychisch-Kranken-Gesetzes wird zwangseingewiesen, wer sich und/oder andere gefährdet. Auch eine solche Einweisung wird richterlich geprüft.
Die meisten Zwangseinweisungen gab es in den Städten Köln, Dortmund, Düsseldorf und Bonn.
Bis zu zehnmal weniger Zwangseinweisungen gab es in den Städten Höxter, Olpe, Herne und Herford.
Ein Maßnahmenkatalog der Landesregierung gegen diese seit 1999 bekannten regionalen Unterschiede aber fehlt.