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Archiv-Artikel

Raus aus der Warteschleife

BERUFSEINSTIEG Bildungsbehörde präsentiert gemeinsam mit Kammern und Gewerkschaften neues Konzept für den Übergang von Schule und Job

Wenn Menschen, die die Namen Glücklich und Fröhlich tragen, eine Botschaft zu verkünden haben, kann dies nur eine frohe sein. So geschehen am Dienstag im Rathaus, als Michael Th. Fröhlich von der Vereinigung der Unternehmensverbände Nord und der Geschäftsführer der Handwerkskammer, Frank Glücklich, verkündeten, beim oft noch holprigen Übergang von Schule und Job werde in Zukunft alles besser. Dafür sorgen solle ein unter der Federführung von Bildungssenatorin Christa Goetsch (GAL) entwickeltes „Rahmenkonzept für eine grundlegende Neuausrichtung des Übergangssystems Schule-Beruf“, das von den Kammern, dem DGB und der Agentur für Arbeit mit konzipiert und getragen wird. Ein solches Bündnis hatte es seit den Ausbildungspakten der 90er-Jahre nicht mehr gegeben.

Kein Abschluss ohne Anschluss heißt das Motto der Reform. Damit dieses Ziel umgesetzt werden kann, sollen die Schüler der allgemeinbildenden Schulen zukünftig eine Berufswegeplanung entwickeln, bei der sie „ihre Stärken und Schwächen erkennen, ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt einschätzen lernen und konkrete Ausbildungs- und Berufsziele formulieren“. Die Lehrkräfte der allgemeinbildenden Schulen sollen dabei eng mit denen der berufsbildenden Schulen zusammenarbeiten und unter Zuhilfenahme außerschulischer Angebote eine Qualifizierungsstrategie für jeden einzelnen Schüler entwickeln.

„Noch haben wir ein unübersichtliches und teures System der unterschiedlichen ausbildungs- und berufsvorbereitenden Maßnahmen, das viele Schulabgänger in Warteschleifen parkt“, sagt Christa Goetsch. Rund 9.400 Jugendliche und junge Erwachsene durchliefen derzeit berufsvorbereitende Maßnahmen und Berufsfachschullehrgänge – doch mitunter hätten sie „selbst nach der Maßnahme noch immer keinen Ausbildungsplatz“, klagt Goetsch. In Zukunft soll durch eine koordinierte Verzahnung von schulischem und außerschulischem Lernen der Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf erleichtert und solche Warteschleifen vermieden werden.

Bis zum Herbst soll das Rahmenkonzept, das all seine Architekten in höchsten Tönen loben, mit konkreteren Inhalten gefüllt werden. SPD-Bildungsexperte Thies Rabe kritisiert jedoch, dass „nur Ankündigungen“ im Raum stünden. Konkrete „Vorschläge und Maßnahmen“ müssten nun folgen. MARCO CARINI