… JAKOB SCHROT?
: Kanzler können

Jeder Fernsehsender hat die Castingshow, die zu ihm und seinem Publikum passt. Musik zum Beispiel wird vorwiegend von jungen Leuten gekauft – darum läuft „Deutschland sucht den Superstar“ auch auf dem Sender RTL, den sich vor allem junge Leute ansehen. Die meisten Wähler dagegen sind Senioren – da ist es nur folgerichtig, dass die Castingshow „Ich kann Kanzler“ im Seniorensender ZDF läuft.

In der Show wurde also das politische Nachwuchstalent gesucht, das bei alten Leuten am besten ankommt. Der Gewinner ist der 18-jährige Brandenburger Jakob Schrot, der auch bereits CDU-Mitglied ist und sich im Ortsverein seiner Partei engagiert. 180.000 Zuschauer riefen am Samstagabend beim ZDF an und stimmten für ihren Favoriten – Schrot erhielt 72,6 Prozent der Stimmen und konnte sich damit schon im ersten Wahlgang mit einer absoluten Mehrheit klar gegen seine fünf Mitfinalisten durchsetzen.

Mit seinem Motto „Die Kraft des Pluralismus erkennen“ setzt der Politfreak sich für ein Ende der ideologischen Gräben ein. Die Liste der Vereine, in der er sich ehrenamtlich betätigt, ist lang. Er redet schnell und findet, dass sich viele Leute viel zu wenig für Politik interessieren. Seine Mission ist, andere davon zu überzeugen, wie wichtig und allumfassend Politik ist.

Die Liste der Mitschüler, die ihn nicht nervig finden, sondern gerne mit ihm in Urlaub fahren würden, ist entsprechend kurz, gab er in der Show zu. Dennoch gab es für seine Auftritte höchstes Lob von Henning Scherf, Jury-Mitglied und ehemaliger Bremer Bürgermeister. Und der 70-Jährige muss ja wohl wissen, was Senioren wollen. HEI (Foto: ZDF)