MARCO CARINI ÜBER DEN UNI-STREIT IN DER GAL : Wischi-Waschi für die Wahl
Die Politik der GAL sollte sich, so mahnt GAL-Fraktionschef Jens Kerstan an, nicht nach dem Terminkalender einer einzelnen Wahlkämpferin richten. Doch Politik, das weiß auch Kerstan, richtet sich nach Wahlterminen.
Und da mit Wischi-Waschi keine Wähler zu ködern sind, muss sich Sager in dieser für Eimsbüttel zentralen Zukunftsfrage positionieren – sonst kann sie in diesem Bezirk keinen Wahlkampf überleben. Da mögen die Parteioberen noch so sehr auf Basisdemokratie und genaue Prüfung aller Aspekte pochen, die Bundestagswahl erlaubt kein weiteres Geeiere bei der Frage nach der Zukunft der Uni.
Die nun beschlossene „Arbeitsteilung“ innerhalb der GAL mag der einzig mögliche parteiinterne Kompromiss sein – beschädigen aber wird er beide Seiten. Krista Sager wird von der eigenen Partei geschwächt. Sie darf im Wahlkampf nur ihre Privatmeinung vertreten, kann keine Gewähr dafür bieten, dass die GAL hinter ihr steht.
Und doch wird ihr Auftreten die Entscheidung der GAL präjudizieren: Zu Wahlzeiten ist der Fokus auf die Spitzenkandidatin und ihre Positionen gerichtet, die – ob die GAL will oder nicht – öffentlich als GAL-Haltungen wahrgenommen werden. Mit dem Uni-Standorterhalt in die Wahl zu ziehen und dann den Uni-Umzug zu beschließen, das kann sich die grüne Partei ohne Imageschaden nicht leisten.