KOMMENTAR: HENNING BLEYL ZUM AUSCHWITZ-TAG : Vom Erinnern zum Forschen
Es beeindruckt immer wieder, ein wie vielfältiges Programm anlässlich des 27. Januar entsteht. Um das Engagement Einzelner wie Michael Scherer und Hermann Kuhn herum hat sich ein wachsender Kreis Bremer Institutionen gebildet, die die Ergebnisse ihrer jeweils fachspezifischen Beschäftigung mit der regionalen NS-Geschichte vorstellen. So genutzt wird aus einem Gedenktag ein Anlass, den Forschungs-Fortschritt zu diversen Leerstellen öffentlich im Blick zu behalten.
Neben dem Fortschritt kann dabei auch Stagnation beobachtet werden. Prägnantestes Beispiel ist der Umgang mit Rudolf Alexander Schröder, in dessen Namen und an dessen Geburtstag – dem 26. Januar – nach wie vor der Literaturpreis verliehen wird. Auf der Sitftungs-Homepage steht noch immer der grob beschönigende Lebenslauf Schröders, obwohl längst belastende Forschungen und zahlreiche zumindest ambivalente Befunde vorliegen. Spannend auch, was Hans Hesse zur weiteren Erforschung der „Nordischen Kunsthochschule“ berichten wird – ein Gemeinwesen braucht periodische Diskussionsanlässe.