: Ex-Obertreber will zurück ins Geschäft
TREBERHILFE Skandalumwitterter Exchef des Sozialunternehmens will sich zurückklagen
Harald Ehlert will zurück zur Treberhilfe. Alle, die dachten, mit Insolvenz und neuem Eigentümer hätten sich die Wege von Ehlert und Treberhilfe endgültig getrennt, will der einstige Chef eines Besseren belehren. Vor dem Landgericht klagt er auf Wiedereinstellung – als Arbeitnehmer.
Wegen Schulden in Millionhöhe musste die Treberhilfe im November Insolvenz anmelden. Offiziell hatte sich der mit einem Maserati als Dienstwagen und sechsstelligem Jahresgehalt in Verruf geratene Ehlert zu diesem Zeitpunkt längst zurückgezogen. Tatsächlich soll er aber bis zuletzt die Strippen gezogen haben. Das Geschäft übernahm schließlich der evangelische Diakonieverein Berlin-Zehlendorf. Eine Schwester führt inzwischen das Unternehmen.
Doch das war kein Ende nach Ehlerts Geschmack. Nach der Insolvenz lud er die Presse zum Hintergrundgespräch. Er sei das Opfer und der Senat habe sein Lebenswerk zerstört, so Ehlert. Gern wollte er bei der „Neuen Treberhilfe“, wie sich das Unternehmen jetzt nennt, als Berater anheuern. Doch dort konnte man sich nach den Querelen der letzten Monate keine Zukunft mehr vorstellen. Nun versucht es Ehlert auf dem Klageweg. Er sei schließlich bis zuletzt als Arbeitnehmer „für besondere Projekte“ beschäftigt gewesen.
Tatsächlich hatte die Neue Treberhilfe dem alten Chef eine Kündigung ausgestellt. Dies sei aber nur vorsorglich wegen des laufenden Gerichtsverfahrens geschehen, so der Anwalt der Neuen Treberhilfe, Thomas Witt. Es bedeute aber nicht, dass Ehlert tatsächlich beschäftigt gewesen sei. „Sie werden nicht dadurch, dass Sie weiter anwesend sind, automatisch zum Arbeitnehmer.“ Es gebe keinen Arbeitsvertrag, und es sei auch kaum vorstellbar, dass Ehlert als Arbeitnehmer weisungsgebunden gearbeitet habe, so Witt.
Als „groben Unfug“ bezeichnete Ludger Westrick die Pläne Ehlerts. Der Sanierungsexperte berät die Neue Treberhilfe, war kurze Zeit auch als Geschäftsführer eingesetzt. Eine Rückkehr Ehlerts „wünscht sich im Unternehmen heute keiner mehr“, so Westrick.
Bei der Güteverhandlung am Dienstag kam es zu keiner Einigung. Zu weit liegen die Standpunkte der beiden Parteien auseinander. Das Landgericht muss nun entscheiden, wie es weitergeht. MANUELA HEIM