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Archiv-Artikel

KOMMENTAR: MARCO CARINI ÜBER LANGFRISTIGE ZUKUNFTSFRAGEN Eine Zahl gibt die Antwort

Die Antwort auf alle Fragen, sie lautet im Hamburger Senatsgehege 0,88 Prozent. Um diese Rate soll jährlich der Gesamthaushalt steigen, damit 2020 die Schuldenbremse eingehalten werden kann. Um diese Rate steigt auch der jährliche Etat der Hamburger Hochschulen. Wann immer ein Sozialdemokrat nicht weiter weiß, heißt es 0,88 Prozent.

Das knappe Prozent, das hat irgendjemand in der SPD-geführten Finanzbehörde ausgerechnet, ist die Zahl, mit der alles gut wird, und so ist sie nun die Leit- und Superzahl des Senats. Die Eins-zu-eins-Übertragung dieses Platzhalters auf die Hochschulentwicklung zeigt, wie weit dieser davon entfernt ist, politische Prioritäten zu setzen, zu handeln, zu steuern.

Was sind die alten Fünfjahrespläne aus Sowjetland bloß für eine Kurzfriststümperei gegen die bis 2020 festgeschriebenen 0,88-Prozent-Projektionen aus dem Hause Scholz. Gibt es Widerstände gegen Kürzungen – dann eben plus 0,88 Prozent! Können vermeintliche Prioritäten nicht durchgesetzt werden – na, 0,88 Prozent mehr reicht auch! Und alles, was sich der Zielzahl nicht unterordnet, etwa der geplante Hapag-Lloyd-Deal und seine Kosten, wird irgendwie weggeblendet.

0,88 ist damit die Kennzahl des geringsten Widerstandes geworden. Aber auch die der vergebenen Chancen.